Katharinenstraße (Leipzig)
Katharinenstraße | |
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Straße in Leipzig | |
Westseite der Katharinenstraße (2005) | |
Basisdaten | |
Ort | Leipzig |
Ortsteil | Zentrum |
Angelegt | Mittelalter |
Hist. Namen | Catherstraße |
Anschlussstraßen | Markt, Brühl |
Querstraßen | Böttchergäßchen, Sachsenplatz (1969 bis 2002) |
Bauwerke |
Alte Waage, Fregehaus, Romanushaus, Museum der bildenden Künste |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fußgänger, Radfahrer, Lieferverkehr |
Technische Daten | |
Straßenlänge | 199 m |
Die Katharinenstraße in Leipzig ist eine Anliegerstraße in der nördlichen Innenstadt von Leipzig. Sie verläuft in nordsüdlicher Richtung leicht geschwungen zwischen Markt und Brühl. Ihre Länge beträgt 199 Meter. Der Name geht auf eine ehemalige Kapelle am nördlichen Straßenende zurück. Der Point de vue nach Süden ist der Turm des Alten Rathauses.
Geschichte
Die Katharinenstraße entstand vermutlich im 11. Jahrhundert und diente unter anderem dem Anschluss des Marktes an die durch den Brühl verlaufende Via regia. Rechtsseitig der Einmündung in den Brühl wurde 1233 die Katharinenkapelle geweiht, die nach der Reformation 1546 wieder abgebrochen wurde. Die Katharinenstraße behielt ihren Namen weiterhin, mitunter abgewandelt zu Catherstraße. An der Stelle der Kapelle entstand ein prachtvolles Wohn- und Geschäftshaus, in dem der Bürgermeister Hieronymus Lotter (1497–1580) wohnte.[2]
Ab dem Beginn des 18. Jahrhunderts entstanden durch Neu- oder Umbau eine Reihe prunkvoller Bürgerhäuser im Stile des Barock, sodass die Katharinenstraße als die prächtigste Straße Leipzigs galt. Es entstanden Oertels Haus, das Fregehaus, das Romanushaus und das Griechenhaus, die Häuser von Gottlieb Benedict Zemisch (1716–1789), Peter Hohmann (1663–1732) und den Familien Schacher und Schellhafer.
In der Katharinenstraße gab es mehrere Kaffeehäuser. Eines davon war das Zimmermannsche in Schellhafers Haus. Hier konzertierte ab 1723 das Leipziger studentische Collegium Musicum, das Georg Philipp Telemann (1681–1767) als Student 1702 gegründet hatte. Von 1729 bis 1739 leitete Johann Sebastian Bach (1685–1750) das Collegium Musicum. Die Veranstaltungen gelten als Vorläufer der Gewandhauskonzerte.
Von 1896 bis 1936 verkehrte eine Straßenbahnlinie in Südrichtung eingleisig durch die Katharinenstraße. Die danach verbliebenen Gleise dienten noch bis 1951 für Umleitungen oder für den Messeverkehr.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Ostseite der Katharinenstraße total zerstört, während die Westseite größtenteils erhalten blieb.[3] Nach Beräumung der Trümmer lag die Ostseite mit weiterem Gelände lange Zeit brach. In ihrem Südteil entstand von 1961 bis 1964 ein sechsgeschossiger Wohnblock mit öffentlichem Innenhof, dessen Westseite die Hausnummern Katharinenstraße 2 und 4 trägt. Der nördliche Teil wurde dem 1969 entstandenen Sachsenplatz zugeschlagen. Dieser verschwand 1999 durch den Bau des Museums der bildenden Künste.
Bebauung
Auf der Westseite der Straße sind die erhaltenen Barockbauten (Nr. 3, 11, 19, 21, 23) sowie Kretschmanns Hof (Nr. 17) und der Neorenaissance-Bau von 1896 (Nr. 13) umfassend saniert. Durch die letzteren beiden führen Durchgänge zur Hainstraße zu den Häusern Blauer und Goldener Stern beziehungsweise Großer Joachimsthal. Durch Neubauten wurden ersetzt die Alte Waage (Nr. 1) und die ebenfalls im Krieg zerstörten Häuser Nr. 5–9.
Auf der Ostseite konnte nach Auflassung des Sachsenplatzes das nördlich des Neubaublockes von 1964 mit der Pinguin-Milchbar verlaufende historische Böttchergäßchen wiederhergestellt werden. Das Museum der bildenden Künste wird eingefasst von vier winkelförmigen Neubauten, von denen zwei mit ihren Längsseiten an der Katharinenstraße stehen. Zwischen diesen führt der Zugang zum Museum, an dessen Verlauf die Beethovenstatue von Markus Lüpertz (* 1941) steht. Der südliche der beiden Neubauten, das 2010 fertiggestellte Katharinum, beherbergt unter anderem die Tourist-Information, der nördliche, das bis zum Brühl reichende Bernstein Carré von 2016/2017, ist gleichfalls ein Wohn- und Geschäftshaus.[4] Damit ist auch die Ostseite der Katharinenstraße wieder durchgehend bebaut.
Literatur
- Gina Klank, Gernoth Griebsch: Lexikon Leipziger Straßennamen. Hrsg.: Stadtarchiv Leipzig. 1. Auflage. Verlag im Wissenschaftszentrum Leipzig, Leipzig 1995, ISBN 3-930433-09-5, S. 119.
- Horst Riedel, Thomas Nabert (Red.): Stadtlexikon Leipzig von A bis Z. 1. Auflage. Pro Leipzig, Leipzig 2005, ISBN 3-936508-03-8, S. 286.
- Ernst Müller: Die Häusernamen von Alt-Leipzig. (Schriften des Vereins für die Geschichte Leipzigs, 15. Band). Leipzig 1931, Reprint Ferdinand Hirt 1990, ISBN 3-7470-0001-0, S. 24/25
Weblinks
- Katharinenstraße. In: Leipzig gestern heute. Abgerufen am 6. November 2020.
- Katharinenstraße. In: Leipzig-Lexikon. Abgerufen am 6. November 2020.
- Katharinenstraße Leipzig. In: architektur-blicklicht. Abgerufen am 6. November 2020.
Einzelnachweise
- ↑ Gina Klank, Gernoth Griebsch: Lexikon Leipziger Straßennamen. Hrsg.: Stadtarchiv Leipzig. 1. Auflage. Verlag im Wissenschaftszentrum Leipzig, Leipzig 1995, ISBN 3-930433-09-5, S. 119.
- ↑ Leipzig gestern heute
- ↑ Siehe dazu Karte in Peter Schwarz: Das tausendjährige Leipzig. Vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. 1. Auflage. Band 3. Pro Leipzig, Leipzig 2015, ISBN 978-3-945027-13-4, S. 192/193.
- ↑ Bernstein Carré. Abgerufen am 6. November 2020.