Daeva

Szene aus Schāhnāme: Akvan Div wirft den Helden Rostam ins Meer.

Daeva (avestisch), auch Daiva (daivā) oder Daevas sind im Avesta und im Zoroastrismus alte göttliche Wesenheiten der polytheistischen Tradition, die den Devas des Rigveda entsprechen. Daevas waren nach der Auffassung Zarathustras noch nicht die unheilvollen Wesen, die sie im jüngeren Avesta verkörpern; für den Religionsgründer sind die Daevas noch Götter, die abzulehnen sind, weil diese zwischen Wahrheit (avestisch asha oder ascha) und Lüge (avestisch druj oder drudsch) nicht unterscheiden können.

Im jüngeren Avesta sowie in der zoroastrischen Tradition und später auch in der Schahnama sind die Daevas unheilvolle – zum größeren Teil dämonische – Wesen, die als Gegenspieler der Yazatas („Verehrungswürdigen“) fungieren.

In den Textern der zoroastrischen Tradition, insbesondere im Bundahischn, wird die Horde der Daevas – mittelpersisch dews – als böse gesinnte Diener Ahrimans (avestisch: Angra Mainyu) aufgestellt. Sieben dieser unzähligen Repräsentationen aller erdenklichen Übelkeiten fungieren als Erzdämonen und als direkte Kontrahenten zu den sieben Amesha Spentas.

Das Konzept sowie zehn der zoroastrischen Daevas finden sich als neupersische Divs in der Schahnama der iranischen Mythologie wieder. Sie entsprechen den armenischen Devs.

Liste der Daevas

Literatur

Anmerkungen

  1. Vgl. Erika Bleibtreu: Achaimenidische Kunst. In: Wilfried Seipel (Hrsg.): 7000 Jahre persische Kunst. Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran. Kunsthistorisches Museum, Wien 2001, S. 186–219, hier: S. 196–200 (Katalognummer 112: Daiva-Inschrift des Xerxes).
  2. Vgl. Antonio Panaino: Religionen im antiken Iran. In: Wilfried Seipel (Hrsg.): 7000 Jahre persische Kunst. Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran. Kunsthistorisches Museum, Wien 2001, ISBN 3-85497-018-8, S. 22–29, hier: S. 25 f.