Billboard 200

Logo der Musikcharts

Billboard 200 bezeichnet die wichtigsten US-amerikanischen Album-Charts, die vom Magazin Billboard veröffentlicht wird und jede Woche eine Übersicht über die 200 meistverkauften Alben des Abrechnungszeitraums in den Vereinigten Staaten bietet.

Berechnungsgrundlage

Die Billboard 200 basiert vor allem auf den Verkaufszahlen von Alben und EPs in den USA. Aber auch Downloadverkäufe und Streaming-Abrufe von einzelnen Titeln des Albums werden einbezogen.[1]

Seit 2015 ist der New-Music-Freitag der bevorzugte Veröffentlichungstag für Neuerscheinungen. Für die Chartliste wird deshalb der Zeitraum von Freitag früh bis zum nächsten Donnerstag um Mitternacht ausgewertet. Billboard veröffentlicht diese Listen am Dienstag darauf online auf der offiziellen Website. Früher hat das länger gedauert, weil aber Billboard das Veröffentlichungsdatum nicht angepasst, sondern kontinuierlich fortgeschrieben hat, trägt die Ausgabe vom Dienstag das Datum vom Samstag der Veröffentlichungswoche.

Beispiel für die Charts mit Datum 17. Oktober:
Ausgewertete Woche: Freitag, der 2. Oktober – Donnerstag, der 8. Oktober
Veröffentlichung der Charts: Dienstag, der 13. Oktober
Ausgabedatum: Samstag, der 17. Oktober
Ein Album, das am 2. Oktober veröffentlicht wurde, kann also erstmals in den Billboard 200 mit Datum 17. Oktober erscheinen.

Die Zahlen werden von Nielsen SoundScan bei Händlern erhoben, die zusammen circa 90 % des amerikanischen Gesamtmarktes ausmachen.[2]

Geschichte

Billboard begann 1945 damit, eine Album-Hitparade zu veröffentlichen. Anfangs umfasste diese lediglich fünf Positionen und wurde nicht in wöchentlichem Rhythmus aktualisiert. 1955 wurde weitgehend ein zweiwöchentlicher Rhythmus eingehalten, in dem die 15 Plätze umfassende Liste von Best-Selling Popular Albums erschien. Die erste wöchentlich erscheinende Hitparade erschien am 24. März 1956 und wurde von Harry Belafontes Album Belafonte angeführt. 1956 wurde die Hitparade in Best-Selling Pop Albums und 1957 in Best-Selling Pop LPs umbenannt. In dieser Zeit schwankte die Länge der Alben-Hitparade, überschritt aber niemals die Länge von 50 Plätzen.[3]

Ab Ende 1959 gab es zwei verschiedene Listen für Mono- und Stereo-Veröffentlichungen mit 150 bzw. 50 Plätzen, die 1963 in einer 150 Positionen umfassenden Gesamtliste zusammengefasst wurden. Im April 1967 wurde die Liste um 25 Plätze und im Mai des gleichen Jahres um weitere 25 Plätze erweitert, womit die heutige Länge erreicht war. Andy WilliamsDays of Wine and Roses war das erste Nummer-eins-Album der Billboard 200.[3]

Bis 1991 entstanden die Charts durch Händlerbefragungen. Seit 26. Mai 1991 werden die Verkaufsdaten direkt von Nielsen SoundScan ermittelt und zusammengefasst. Allerdings wurden ab diesem Zeitpunkt nur noch Neuveröffentlichungen in den offiziellen Charts geführt. Alben, deren Veröffentlichung länger als 18 Monate zurücklag, wurden in die neu geschaffenen Catalog Charts übernommen, sobald sie die Top 100 verlassen hatten und kein Albumsong mehr in einer der Airplay-Hitparaden geführt wurde.[4]

Im Jahr 2009 führte die Regelung dazu, dass nach dem Tod von Michael Jackson und kurz darauf nach der Wiederveröffentlichung der Beatles-Alben in digital überarbeiteter Form die Alben dieser Interpreten zwar sehr stark nachgefragt wurden und zu den meistverkauften Alben zählten, aber nicht in den offiziellen Charts erschienen. Deshalb entschloss man sich bei Billboard, die Trennung aufzuheben. Seit 22. November 2009 werden in den Billboard 200 alle Alben gelistet, die im Erfassungszeitraum verkauft worden sind, unabhängig vom Veröffentlichungszeitpunkt.[5]

Wegen der Änderung der Konsumgewohnheiten durch den technischen Wandel wurde 2014 eine grundlegende Änderung eingeführt. Zum einen boten Online-Musikdienste neben dem Download kompletter Alben auch die Möglichkeit des Downloads jedes einzelnen Albumtitels und nicht nur ausgewählter Single-Titel. Zum anderen wählten viele Musikhörer als Alternative zum Erwerb der Musik den Abruf bei verschiedenen Musikstreaming-Plattformen. Bereits im März 2013 war das Streaming auch bei den Billboard Hot 100 berücksichtigt worden, eineinhalb Jahre später wurden Streamingabrufe auch in die Wertung der Alben einberechnet. 1500 Liedabrufe bei einem der großen Abonnement-Anbieter wie Spotify, Google Play oder Xbox Music entsprechen demnach einem Albumverkauf. Auch Einzeltitelverkäufe wurden berücksichtigt, und zwar werden hier zehn Lieddownloads wie ein Albumdownload gewertet. Die offiziellen Billboard 200 wurden mit der Ausgabe vom 13. Dezember 2014 erstmals nach den neuen Kriterien ermittelt. Die Auswertung nach der bis dahin gültigen Systematik wurde unter dem Namen Top Album Sales als zusätzliche Chartliste weitergeführt.[6]

Chartsrekorde

Künstler

Top-Ten-Alben

  1. The Rolling Stones (36)
  2. Frank Sinatra (32)
  3. The Beatles (31)
  4. Barbra Streisand (29)
  5. Elvis Presley (27)

Nummer-eins-Alben

1. The Beatles (20)
2. Jay-Z (13)
3. Elvis Presley und Bruce Springsteen (10)
5. The Rolling Stones und Barbra Streisand (9)

Wochen auf Platz eins

  1. The Beatles (132)
  2. Elvis Presley (67)
  3. Taylor Swift (53)
  4. Garth Brooks (52)

Alben

Wochen auf Platz eins

  1. Soundtrack – West Side Story (1961/62) (54 Wochen)
  2. Michael JacksonThriller (1983/84) (38 Wochen)
  3. Harry Belafonte – Calypso (1956) (31 Wochen)
Soundtrack – South Pacific (1958) (31 Wochen)
Fleetwood MacRumours (1977) (31 Wochen)

Wochen in den Billboard 200

  1. Pink FloydThe Dark Side of the Moon (962 Wochen)[7]
  2. Bob Marley and The Wailers – Legend (752 Wochen)*
  3. Journey – Greatest Hits (734 Wochen)*
  4. MetallicaMetallica (681 Wochen)*
  5. Creedence Clearwater RevivalChronicle – The 20 Greatest Hits (611 Wochen)*
  6. EminemCurtain Call: The Hits (601 Wochen)*
  7. NirvanaNevermind (596 Wochen)*
  8. Guns n’ RosesGreatest Hits (595 Wochen)*
  9. Bruno MarsDoo-Wops & Hooligans (593 Wochen)*
  10. Michael JacksonThriller (543 Wochen)*
  11. Adele21 (542 Wochen)
  12. AC/DCBack in Black (537 Wochen)*
  13. The Beatles1 (529 Wochen)
  14. Kendrick LamarGood Kid, M.A.A.D City (520 Wochen)*
  15. QueenGreatest Hits (512 Wochen)*
  16. DrakeTake Care (502 Wochen)*
  17. Fleetwood MacRumours (498 Wochen)*
  18. Tom Petty & the Heartbreakers – Greatest Hits (483 Wochen)*
  19. Original Cast – My Fair Lady (480 Wochen)
  20. The Beatles – Abbey Road (479 Wochen)
  21. Lana del ReyBorn to Die (453 Wochen)*


(*) in den aktuellen Billboard 200

Verkaufsrekorde

Künstler mit den meisten verkauften Alben nach RIAA

  1. The Beatles (178,0 Millionen)
  2. Garth Brooks (148,0 Millionen)
  3. Elvis Presley (146,5 Millionen)
  4. Eagles (120,0 Millionen)
  5. Led Zeppelin (111,5 Millionen)

Künstler mit den meisten Albenzertifizierungen nach RIAA

  1. Elvis Presley – 154
  2. The Beatles – 114
  3. Barbra Streisand – 94
  4. The Rolling Stones – 81[8]

Künstler mit den meisten Multiplatinalben nach RIAA

  1. Elvis Presley – 27
  2. The Beatles – 26
  3. Garth Brooks – 16
  4. Led Zeppelin – 14
  5. Elton John – 14[9]

Künstler mit den meisten Platinalben nach RIAA

  1. Elvis Presley – 67
  2. The Beatles – 42
  3. George Strait – 33
  4. Barbra Streisand – 30
  5. The Rolling Stones – 28[10]

Künstler mit den meisten Goldalben nach RIAA

  1. Elvis Presley – 117
  2. Barbra Streisand – 51
  3. The Beatles – 48
  4. The Rolling Stones – 43
  5. Neil Diamond – 40[11]

Alben mit den meisten Platinauszeichnungen nach RIAA

  1. Eagles – Their Greatest Hits (1971–1975) (38-fach Platin)
  2. Michael Jackson – Thriller (33-fach Platin)
  3. Eagles – Hotel California (26-fach Platin)
  4. Billy Joel – Greatest Hits Volume I and II (23-fach Platin)
  5. Led Zeppelin – (Led Zeppelin IV) (23-fach Platin)
  6. Pink Floyd – The Wall (23-fach Platin)
  7. AC/DCBack in Black (22-fach Platin)
  8. Garth Brooks – Double Live (21-fach Platin)
  9. Hootie & The Blowfish – Cracked Rear View (21-fach Platin)
  10. Fleetwood Mac – Rumours (20-fach Platin)[12]

Verkaufszahlen (seit 1991)

  • Jahr mit den meisten Verkäufen
    • 2000: 785,14 Millionen Alben
  • Jahr mit den wenigsten Verkäufen
    • 2013: 289,41 Millionen Alben
  • Woche mit den meisten Verkäufen
    • 18. bis 24. Dezember 2000: 45,4 Millionen Alben
  • Woche mit den wenigsten Verkäufen
    • 6. bis 12. Januar 2014: 4,25 Millionen Alben[13]

Siehe auch

Weblinks

Quellen

  1. Ben Sisario: Billboard, Changing the Charts, Will Count Streaming Services. In: New York Times. 19. November 2014, abgerufen am 21. November 2014 (englisch).
  2. Billboard Methodology (Memento vom 24. November 2005 im Internet Archive) auf billboard.com (englisch)
  3. a b Dawn Of The Rock Era (Memento vom 8. Februar 2006 im Internet Archive) in: Billboard History auf billboard.com (englisch)
  4. Chart Beat, interaktive Abfrage (Memento vom 20. Januar 2012 im Internet Archive), 22. Mai 2012
  5. Beatles, Jackson spur change to US album chart Reuters, 12. November 2009
  6. Billboard 200 Makeover: Album Chart to Incorporate Streams & Track Sales, Billboard, 19. November 2014
  7. [1] # aktuelle Billboard 200 (englisch)
  8. vgl. Datenbank unter riaa.com
  9. vgl. Datenbank unter riaa.com
  10. vgl. Datenbank unter riaa.com
  11. vgl. Datenbank unter riaa.com
  12. vgl. Datenbank unter riaa.com
  13. US-Charts: Album-Verkaufszahlen fallen auf neues Tief (Memento des Originals vom 18. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Musikmarkt, 17. Januar 2014