Wolfenbüttel
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Wolfenbüttel | |
Höhe: | 77 m ü. NHN | |
Fläche: | 78,73 km2 | |
Einwohner: | 51.986 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 660 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 38300, 38302, 38304 | |
Vorwahl: | 05331 | |
Kfz-Kennzeichen: | WF | |
Gemeindeschlüssel: | 03 1 58 037 | |
LOCODE: | DE WBL | |
Stadtgliederung: | 7 Stadtteile (Kernstadt) 10 Ortschaften (eingemeindet) |
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Adresse der Stadtverwaltung: |
Stadtmarkt 3–6 38300 Wolfenbüttel |
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Website: | ||
Bürgermeister: | Ivica Lukanic (parteilos) | |
Lage der Stadt Wolfenbüttel im Landkreis Wolfenbüttel | ||
Wolfenbüttel ist eine an der Oker gelegene Kreisstadt und größte Stadt des Landkreises Wolfenbüttel in Niedersachsen (Deutschland). Mit 51.986 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2021) ist Wolfenbüttel eine selbständige Gemeinde und Mittelstadt. Die Stadt ist als Bischofsstadt Sitz der Kirchenregierung für die Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Braunschweig. Außerdem ist sie Fachhochschulstandort und beheimatet einige mittelständische Unternehmen. Das Stadtgebiet umfasst eine Fläche von über 78,60 km².
Geographie
Die Wolfenbütteler Altstadt befindet sich auf einer mittleren Höhe von 77 m ü. NHN (gemessen am Bahnhof). Als höchster Punkt des Stadtgebiets gilt mit 179 m ü. NHN eine namenlose Erhebung im Oderwald südwestlich von Halchter.[2] Auf den Wiesen bei Groß Stöckheim im nördlichen Stadtgebiet wird 74 m ü. NHN der tiefstgelegene Punkt gemessen. Als Stadtmittelpunkt gilt der Kirchturm der Hauptkirche "Beatae Mariae Virginis".[3] In Nord-Süd-Richtung beträgt die größte Ausdehnung des Stadtgebiets etwa 5,2 km (Mascheroder Weg bis Zur Altenau). In Ost-West-Ausdehnung werden etwa fünf Kilometer (Oleanderweg bis Wilhelm-Mast-Straße) erreicht.
Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 1461 ha (14,61 km²), einschließlich eingemeindeter Ortschaften umfasst die Fläche 7860 ha (78,60 km²).[4] Mit 1190 ha haben Waldflächen den größten Flächenanteil, gefolgt von Gebäude- und Freiflächen mit 1089 ha. Straßen und Wege nehmen insgesamt 540 ha ein, 186 ha werden als Erholungsgebiete genutzt und auf Flüsse und Seen entfallen 67 ha.[5]
Geographische Lage
Wolfenbüttel liegt im Südosten von Niedersachsen zwischen Harz und Heide. Die Kernstadt liegt etwa 12 km südlich der Braunschweiger Innenstadt, rund 60 km ost-südöstlich von der Landeshauptstadt Hannover und unmittelbar ost-nordöstlich von Salzgitter. Weitere Städte in größerer Entfernung sind Bad Harzburg, Goslar, Halberstadt, Hildesheim, Peine und Wolfsburg.
Naturräumlich wird Wolfenbüttel dem Börßum-Braunschweiger Okertal, einem Teilgebiet im Ostbraunschweigischen Hügelland zugeordnet. Die Stadt wird von der Oker durchflossen, die oberhalb bei Halchter die von Osten kommende Altenau aufnimmt. Südlich der Stadt befindet sich der Oderwald, östlich der Naturpark Elm-Lappwald, südöstlich der Höhenzug Asse und die Erhebung Ösel. Etwas weiter entfernt liegt im Südwesten der Salzgitter-Höhenzug. Im Norden grenzen die Waldflächen Lechlumer Holz und Atzumer Busch an das Stadtgebiet an.
Nachbargemeinden und Raumordnung
Die Kreisstadt Wolfenbüttel ist ausgewiesen als Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden des Landkreises. In den Einzugsbereich fallen die Gemeinde Cremlingen und Schladen-Werla sowie die Samtgemeinden Baddeckenstedt, Elm-Asse, Oderwald und Sickte. Aufgrund des niedersächsischen Kommunalrechts hat Wolfenbüttel die Rechtsstellung einer „selbständigen Gemeinde“.
Zum Mittelzentrum Wolfenbüttel zählen sämtliche Ortsteile mit Ausnahme der Ortschaften Adersheim, Ahlum, Atzum, Fümmelse, Leinde, Salzdahlum und Wendessen.
Historisch betrachtet gehörte Wolfenbüttel zum Herzogtum beziehungsweise Freistaat Braunschweig. Heute befindet sich die Mittelstadt Wolfenbüttel im Einzugsgebiet des Großraumes Braunschweig und damit auch in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg.
Stadtgliederung
Wolfenbüttel setzt sich aus der Kernstadt und den zehn eingemeindeten Ortschaften Salzdahlum, Atzum, Ahlum, Wendessen, Linden, Halchter, Leinde, Adersheim, Fümmelse und Groß Stöckheim zusammen (im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden), die einen im Norden offenen Ring um die Kernstadt bilden.
Die Kernstadt wiederum ist untergliedert in sieben Stadtteile oder städtische Bezirke. Im Bereich der Altstadt liegen die Auguststadt (Westen), Heinrichstadt (Zentrum) und die Juliusstadt (Osten). Die Stadtteile Kurzes Holz (Nordosten), Rote Schanze (Südosten), Schwedenschanze (Nordwesten) und Weiße Schanze (Südwesten) umgeben die Altstadt.
Der ursprüngliche Stadtkern ist der heutige Stadtteil Heinrichstadt. 1567 erfolgte die Erweiterung nach Osten (Juliusstadt), und 1652 nach Westen (Auguststadt). Nach Schleifung der Befestigungsanlagen (1804 bis 1834) war die Ausdehnung der Stadt nach Norden (Schwedenschanze und Kurzes Holz) und Süden (Weiße Schanze und Rote Schanze) möglich. Die nächste, letzte Erweiterung erfolgte erst 1974 mit der Eingemeindung der zehn umliegenden Ortschaften, die bis dahin selbständige Gemeinden waren.
Nr.[6] | Stadtteile, Ortschaften | Fläche in ha[4][7] |
Bevölkerung 31. Dez. 2016[8] |
Bevölkerungsdichte in Einwohner/km² |
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01–07 | Kernstadt: Stadtteile | 1.461,17 | 38.902 | 2623,7 |
01 | Kurzes Holz | 256,30 | 4.728 | 1830,3 |
02 | Juliusstadt | 164,15 | 7.923 | 4766,4 |
03 | Rote Schanze | 115,33 | 5.327 | 4605,0 |
04 | Weiße Schanze | 412,10 | 6.619 | 1592,6 |
05 | Auguststadt | 129,67 | 5.305 | 4053,4 |
06 | Schwedenschanze | 289,40 | 5.121 | 1741,2 |
07 | Heinrichstadt | 94,21 | 3.879 | 3881,8 |
08–17 | Ortschaften | 6.399,22 | 14.336 | 224,0 |
08 | Adersheim | 709,53 | 838 | 121,1 |
09 | Ahlum | 829,21 | 1.146 | 139,2 |
10 | Atzum | 225,12 | 222 | 102,6 |
11 | Fümmelse | 753,62 | 2.674 | 353,9 |
12 | Groß Stöckheim | 298,97 | 1.401 | 479,3 |
13 | Halchter | 953,36 | 1.444 | 152,7 |
14 | Leinde | 542,12 | 717 | 129,3 |
15 | Linden | 342,89 | 3.628 | 959,8 |
16 | Salzdahlum | 1.337,52 | 1.597 | 118,8 |
17 | Wendessen | 406,89 | 1037 | 241,3 |
Wolfenbüttel | 7.860,39 | 53.606 | 670,4 |
Klima
Wolfenbüttel liegt in der gemäßigten Klimazone im Übergangsbereich zwischen ozeanisch und kontinental geprägten Gebieten.
Geologie
Im Harzvorland gelegen, sind in Wolfenbüttel Sand-, Ton- und Lehmböden anzufinden. Auch gibt es teilweise Mergelböden in Wolfenbüttel. Die durch Wolfenbüttel verlaufende Oker bildet die Grenzlinie zwischen der Hildesheimer Börde auf der West- und der Magdeburger Börde auf der Ostseite.
Geschichte
Namensgebung
Der heutige Ortsname Wolfenbüttel setzt sich aus dem Grundwort -büttel und dem Bestimmungswort Wolfen zusammen. Das Bestimmungswort vor -büttel ist nicht – wie anzunehmen – in Verbindung mit Wolf zu setzen, sondern es ist ein verschliffener Personenname und geht wahrscheinlich zurück auf einen sächsischen Siedler namens Wulferi bzw. Wulfheri, der sich an einer Furt an der Oker niedergelassen und die Siedlung Wulferis Buttle (Wulferebutele) gegründet haben soll. Das Suffix –büttel stammt von dem altniederdeutschen Wort bodal und bedeutet „Haus und Hof“ oder „Siedlung“.[9]
Die Verbreitung von Büttel-Orten ist auf den norddeutschen Raum begrenzt. Wolfenbüttel ist die südlichste von über 150 Büttel-Ortschaften. In der Gemeinde Busenwurth im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein existiert ein weiterer Ort mit dem Ortsnamen Wolfenbüttel.
Stadtgründung
Die vermuteten Ursprünge Wolfenbüttels sind ungefähr im 10. Jahrhundert zu finden, als sich ein Siedler namens Wulferus (Wulferi) an einer Furt in den sumpfigen Okerauen niedergelassen haben soll. Diese Überquerungsmöglichkeit über die Oker zog die ersten Siedler an. An einer frequentierten Handels- und Heerstraße zwischen Rhein und Elbe gelegen, entstand dort die Siedlung Wulferisbuttle. Der Weg führte über das benachbarte Braunschweig, die Bistümer Halberstadt und Hildesheim nach Leipzig.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Wolfenbüttel im Jahr 1118 als W[u]lferesbutle (auch Wulferisbutle genannt). Zu dieser Zeit baute Widekind von Wolfenbüttel die Siedlung zu einer Festung aus. Die Wasserburg sollte den Kaufleuten und Reisenden in unsicheren Zeiten Schutz bieten. Aus der Wasserburg Wolfenbüttel ging die heutige Stadt Wolfenbüttel hervor.
Entwicklung und Erweiterung der Stadt bis zum 18. Jahrhundert
Im Jahr 1283 wurde Wolfenbüttel unter dem Welfen-Herzog Heinrich dem Wunderlichen zu einer Residenzfestung ausgebaut und 1500 ummauert. Etwa ab 1430 war Wolfenbüttel zur ständigen Residenz der Herzöge zu Braunschweig und Lüneburg geworden,[10] die 1542 durch die Truppen des Schmalkaldischen Bundes zerstört wurde. Nach diesem Einschnitt wurde unter der Regierung des Herzogs Julius die Dammtorfestung um die Residenz verstärkt und anschließend die Neue Heinrichstadt im Osten der Stadt großzügig geplant und errichtet. In diesem Zuge ließ Julius in der Heinrichstadt ein verzweigtes Grachtensystem durch den Niederländer Hans Vredeman de Vries anlegen, dessen Reste noch heute in Klein Venedig zu sehen sind.
1567 entstand neben der Heinrich-Vorstadt die Julius-Vorstadt, das ehemalige Gotteslager (vom niederdeutschen goods für Güter, also Stapelplatz). Diese Vorstadt war als Händlersiedlung geplant, die – durch herzogliche Gnade gefördert – Braunschweig als Handelsplatz den Rang ablaufen sollte. Im Jahr 1570 erhielt Wolfenbüttel das Marktrecht,[11] 1572 gründete Julius die Herzogliche Bibliothek. Unter der Regierung des Herzogs August dem Jüngeren wurde 1652 im westlichen Anschluss der Dammtorfestung die Auguststadt als Handwerker- und Soldatensiedlung angelegt.
Im 17. Jahrhundert wurde die Postroute Wolfenbüttel-Harzburg eingerichtet.
Bis 1753 blieb Wolfenbüttel Residenzstadt des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel. Die bedeutendsten Herrscher mit Residenz in Wolfenbüttel waren die Herzöge Julius, Heinrich Julius und August der Jüngere, die von hier aus das Teilfürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel regierten.
Im frühen 17. Jahrhundert war der Komponist und Musikschriftsteller Michael Praetorius als herzoglicher Hofkapellmeister in Wolfenbüttel tätig. Im Sommer 1764, wahrscheinlich vom 12. bis 20. Juli, hielt sich der venezianische Schriftsteller und Abenteurer Giacomo Casanova (1725–1798) in der Herzog August Bibliothek auf, um Material für seine Iliade (Dell’ Iliade di Omero tradotta in ottava rima) zu sammeln, deren erster Band im Jahr 1775 erschien.[12] In seinen Memoiren (Geschichte meines Lebens) berichtet er später: „Ich kann diese acht Tage zu den glücklichsten meines Lebens zählen“.[13]
Als Bibliothekare der Herzog August Bibliothek wirkten Gottfried Wilhelm Leibniz (1690–1716) und Gotthold Ephraim Lessing (1770–1781), der hier das Drama Nathan der Weise verfasste. Die Stadt wird daher auch als Lessingstadt bezeichnet.
Wolfenbüttel ist eine typische Renaissance-Residenzstadt mit Schloss, Marienkirche, Johanniskirche, Trinitatiskirche, Zeughaus, Kanzlei und zahlreichen gut erhaltenen Fachwerkhäusern.
Hexenprozesse
Zwischen 1590 und 1620 wurden 114 Personen wegen Zauberei aktenkundig: 97 Frauen und 17 Männer. In diesen dreißig Jahren wurden 50 Menschen verbrannt, drei enthauptet, vier ausgewiesen, eine Person war in der Haft gestorben. Der Frauenanteil in den Verfahren lag bei 90 %. Bei 50 Verfahren blieb der Ausgang offen.[14][15][16][17] Der Wolfenbütteler Gerichtssekretär und Referent für Kriminalsachen Friedrich Ortlep hielt 1602 schriftlich fest, dass seit seiner Amtseinführung im Jahre 1597 keine einzige Frau als „Zauberin“ in Wolfenbüttel verbrannt wurde.
In Wolfenbüttel starb im Jahr 1667 Justus Oldekop, einer der bekanntesten Gegner der Hexenverfolgung.[18]
Residenz, Festung und Garnison (1432–1753)
Wolfenbüttel hat eine lange militärische Tradition als Garnisonsstadt, die sich in teilweise erhaltenen Verteidigungsanlagen im Stadtgebiet widerspiegelt. Die Garnisonsstadt Wolfenbüttel gilt als eine der ältesten und beständigsten Garnisonen im norddeutschen Raum.
Schon im 12. Jahrhundert existierte in Wolfenbüttel eine befestigte Burg, die 1191 von Heinrich dem Löwen zerstört wurde. Ein Wiederaufbau der Burg wurde im Jahre 1255 von Herzog Albrecht I. erneut zerstört. Diese Zerstörungen sind damit zu erklären, dass sich zu dieser Zeit Graf Gunzelin von Wolfenbüttel auf die Seite der Staufer schlug und damit eine unmittelbare Bedrohung für die Welfen darstellte. Nachdem die Welfen Wolfenbüttel endgültig übernommen hatten, bauten sie die Wasserburg, das spätere Schloss Wolfenbüttel, wieder auf. Von 1432 bis 1753 wurde Wolfenbüttel zur Residenz der Herzöge und zur Landesfestung des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel ausgebaut.
Im Jahr 1542 wurde Wolfenbüttel von Truppen des Schmalkaldischen Bundes erobert, und die Festungsmauern wurden geschleift. Während der fünfjährigen Besatzungszeit bis 1547 unter dem Statthalter Bernhard von Mila kam es zu gewalttätigen Ausschreitungen und Zerstörungen durch die schmalkaldischen Truppen.
Ab 1570 wurde die zwischenzeitlich wieder aufgebaute Festung nach neu-italienischer Manier mit Bastionen und Kurtinen versehen. Herzog Heinrich Julius stellte 1589 zu seinem Schutz mehrere Kompanien mit berittenen und Fußsoldaten auf. Die Soldaten trugen einheitliche Uniformen.
Unmittelbar vor dem Dreißigjährigen Krieg wurden die Befestigungen unter Herzog Heinrich Julius noch einmal verstärkt. Das Zeughaus und Reste der Festungswälle, Befestigungsgräben und der Bastionen sind heute noch im Stadtbild Zeugen dieser Zeit. Das Zeughaus wurde als Rüstkammer für den Landesausschuss gebaut und beherbergte auch dessen Geschütze. Der Schloßplatz zwischen Schloss und Zeughaus diente seit dem späten 17. Jahrhundert auch als Exerzierplatz für die herzoglichen Truppen (nach einem Stich Merians nach Konrad Bruno).
Durch Bestechung des amtierenden Kanzlers Johann Eberhard zu Eltz konnte der dänische König Christian IV. zu Beginn des Jahres 1626 mit seinen protestantischen Truppen in die Festung Wolfenbüttel einziehen. Damit wurde das Kriegsgeschehen im Dreißigjährigen Krieg auch in das Fürstentum verlagert. Unmittelbar nach der Schlacht bei Lutter am Barenberge im August 1626 setzten kaiserliche Truppen unter dem Befehl von Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim den geschlagenen dänisch-niedersächsischen Truppen Christians IV. nach. Sie belagerten die Landesfestung Wolfenbüttel, die damals zu den am besten gesicherten Festungen Norddeutschlands gehörte. Da alle Angriffsmaßnahmen angesichts der verstärkten Festung versagten, ließ Pappenheim mit Hilfe von zu Zwangsdienst verpflichteten Bauern einen Damm errichten, der die Oker aufstaute. In der Festung stand 140 Tage das Wasser mehr als einen Mann hoch. Die Festungsbesatzung musste schließlich im Dezember 1627 aufgeben.
Pappenheim übertrug zunächst das Kommando über die Festungsstadt an Gottfried Huyn von Geleen. Spätestens ab 1634 löste der Obristen Lieutenant Johannes Ernst von Reuschenberg zu Setterich seinen Vorgesetzten ab und verteidigte bis 1643 Wolfenbüttel.[19] Zwei Belagerungen in den Jahren 1634 bis 1641 scheiterten am Kriegsgeschick von Reuschenbergs und seines Helfers Levin Zanner, genannt „Rittmeister Immernüchtern“.
Das heute als Schwedendamm bezeichnete Gebilde (als leichte Bodenwelle sichtbar) findet sich nördlich Wolfenbüttels bei Groß Stöckheim unmittelbar vor der Autobahn A 36. Die Kaiserlichen Truppen errichteten diesen Damm mit dem Ziel, die Stadt Wolfenbüttel zu fluten. Die Schweden setzten diesen Damm 1641 in Wolfenbüttel erneut ein, um so wiederum die kaiserliche Besatzung in Bedrängnis zu bringen, aber sie konnten die Festung nicht einnehmen. Heute erinnert die Straße „Am Schwedendamm“ im Nordwesten von Wolfenbüttel an diese Ereignisse. In der weiteren Umgebung ließen sich durch u. a. Luftbildarchäologie Schanzen aus dieser Zeit nachweisen.
Während des Siebenjährigen Krieges wurde Wolfenbüttel durch französische Truppen erneut belagert.
Reste der Befestigung können noch heute in Wolfenbüttel besichtigt werden, obwohl die Festung Wolfenbüttel ab 1798 geschleift wurde. Die Oker, die einst mittels Gräben um die Befestigungsanlagen geleitet wurde, war Teil des Befestigungssystems. Der heutige Stadtgraben, auch Ententeich genannt, ist nur ein kleiner Abschnitt der Wassergräben, die Wolfenbüttel umgeben haben.
Von den ehemals neun großen Bastionen, die die Festung sicherten, sind die Reste vierer dieser Befestigungswerke im Stadtbild anzutreffen. Unmittelbar am Stadtgraben findet sich die Bastion „Corneliusberg“. Die Straße „Am Rosenwall“ führt an den imposanten Erhebungen der ehemaligen Bastion „Joachimsberg“ vorbei, die die Mächtigkeit der Bastionen der Landesfestung erahnen lässt. Unter dieser Bastion befinden sich Kasematten, die allerdings nicht betreten werden können. Im „Seeliger-Park“ hinter dem Schloss liegen unter der heutigen „Seeliger-Villa“ die Reste der Bastion „Lindenberg“, deren Kasematten zu besichtigen sind (Anfragen an die Tourist-Information Wolfenbüttel am Stadtmarkt). Direkt hinter Pavillonbauten des Gymnasiums im Schloss liegt ein Gewölbe, das ehemals zum rückwärtigen Teil einer Kurtine (Wallanlage) gehörte. Das Parkhotel am Kaffeehaus ist auf der Bastion „Karlsberg“ errichtet worden. Erst nach Voranmeldung zugänglich ist der Bereich des Philipsberges, der in der JVA Wolfenbüttel liegt.
Während eine Umwidmung und aktive Nutzung der Kasematten in heutiger Zeit nicht gelungen ist, gibt es zwei gelungene Umwidmungen alter Reithallen. Das Fachwerkgebäude zwischen dem imponierenden Proviantboden hinter dem Zeughaus und der Bibliothek ist als Jahnturnhalle bekannt und muss saniert werden. Drei Gebäude gehören wohl zu der sogenannten Schlosskaserne, die von der Herzoglichen Braunschweigischen Feldbatterie 1867 bezogen wurde. Den großen Backsteinbau am Teichgarten nutzt nach gelungener Renovierung eine ortsansässige Tanzschule.
Wolfenbüttel als Garnisonsstadt im 19. und 20. Jahrhundert
Im Rahmen der Neuordnung des preußischen Heeres nach der Schlacht bei Langensalza wurde die 4. Herzoglich Braunschweigische Feldbatterie am 5. Dezember 1867 nach Wolfenbüttel verlegt, und das Zeughaus wurde in den folgenden Jahren zur Kaserne.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde 1936 eine neue Kaserne am Waldrand im Nordosten von Wolfenbüttel errichtet. Sie diente als Garnison für das 36. Flak-Regiment und das „Fallschirm-Infanterie-Bataillon 1“ der Luftwaffe in Braunschweig.
Im Zweiten Weltkrieg wurden in Wolfenbüttel bei Luftangriffen von 6797 Wohnungen 258 zerstört (3,8 %) und 363 (5,3 %) beschädigt.[20] Am 11. April 1945 besetzten Einheiten der 9. US-Armee weitgehend kampflos die Stadt Wolfenbüttel. Andernorts in Deutschland wurde der Krieg noch bis Anfang Mai fortgesetzt. Er endete letztlich am 8. Mai mit der Bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht.[21]
Nach dem Krieg übernahm die Britische Rheinarmee die Kaserne und benannte sie in „Northampton Barracks“ um. Wolfenbüttel lag unweit der innerdeutschen Demarkationslinie und an der Norddeutschen Tiefebene, der im Kalten Krieg große strategische Bedeutung zugemessen wurde. Kurz nach der Vereinigung Deutschlands verließen die Briten die Wolfenbütteler Kaserne. Seitdem wird das ehemalige Kasernengelände zivil genutzt. Das Gelände „Am Exer“ dient jetzt hauptsächlich als Fachhochschul-Campus für die Ostfalia – Hochschule für angewandte Wissenschaften. Auf dem Campus befinden sich die Fachbereiche Soziale Arbeit, Informatik und Versorgungstechnik, die FH-Bibliothek, zwei Studentenwohnheime, mehrere Fremdfirmen (u. a. handwerkliche Betriebe) sowie der WoBau Wolfenbüttel.
Zwischen Lindener Straße und Cranachstraße war die Gneisenau-Kaserne Standort des Heeres der deutschen Bundeswehr. Dort war vom 15. August 1956 bis zu seiner Auflösung am 30. September 1972 das Panzergrenadierbataillon 22 stationiert, danach das Beobachtungsbataillon 13 und die Instandsetzungsausbildungskompanie 5/1. Mit der Schließung der Kaserne im Jahr 1994 endete die über 400-jährige Garnisonsgeschichte der Stadt Wolfenbüttel. Heute sind auf dem Gelände der ehemaligen Gneisenau-Kaserne u. a. der Rettungsdienst des DRK, das Technische Hilfswerk und die Polizei untergebracht. Große Teile des ehemaligen Kasernengeländes werden zudem als städtischer Wohnraum genutzt.
Stadtsanierung in der Gegenwart
In Wolfenbüttel hat sich infolge der vergleichsweise geringen Kriegsschäden ein nahezu geschlossenes historisches Stadtbild erhalten. Um dieses Stadtbild zu erhalten und um zu verhindern, dass die Bewohner der historischen Innenstadt in Neubaugebiete im Umland abwandern, wurde in den 1970er Jahren ein umfangreiches Sanierungsprogramm aufgelegt. Das im Jahre 1978 festgelegte Sanierungsgebiet war damals eines der größten Stadtsanierungsgebiete Deutschlands. Die Stadt hat auf diese Weise seit 1974 den Hauseigentümern Zuschüsse mit der Maßgabe zur Verfügung gestellt, diese für eine denkmalgerechte Sanierung zu verwenden. Im Zuge dieser Sanierungsmaßnahmen ist es gelungen, weite Teile der Altstadt (Heinrichstadt, Auguststadt, Juliusstadt) denkmalgerecht zu modernisieren; weit über 150 Einzelobjekte wurden hergerichtet. Ein besonders gelungenes Beispiel ist in diesem Zusammenhang die Sanierung der zahlreichen kleinen Fachwerkhäuser in der Krummen Straße. Die Stadtverwaltung hat die mit der Stadtsanierung eingeschlagene Linie nicht immer durchgehalten. Vornehmlich bei Bauwerken größerer Investoren hat die Stadtverwaltung wiederholt denkmalschützerische Belange hintangestellt. So wurde ein Kaufhausneubau am Schloßplatz/Großer Zimmerhof in den 1970er Jahren gegen den Widerstand eines erheblichen Teils der Bevölkerung genehmigt. Auch der wuchtige Neubau einer Bank am Kornmarkt, in unmittelbarer Nachbarschaft der Marienkirche, fügte dem geschlossenen Stadtbild erheblichen Schaden zu. Dass die Stadtverwaltung auch heute noch den Denkmalschutz hintanzustellen bereit ist, zeigte der genehmigte Neubau eines großen Wohnblocks am Schloßplatz, dem ein denkmalgeschütztes (allerdings seit über 30 Jahren verfallendes) Gebäude weichen musste. Dass sich Neubau und Denkmalschutz durchaus vertragen können, beweisen zahlreiche Bauwerke, die sich – anders als die genannten Neubauten – in die historische Altstadt einfügen. Beispielhaft sei hier das Gebäude der Kreisvolkshochschule in der Harzstraße genannt.
Eingemeindungen
Am 1. März 1974 wurden die Gemeinden Adersheim, Ahlum, Atzum, Fümmelse, Groß Stöckheim, Halchter, Leinde, Linden, Salzdahlum und Wendessen in die Kreisstadt Wolfenbüttel eingegliedert.[22]
Einwohnerentwicklung
Wolfenbüttel dient mit Stand Dezember 2020 51.986 Personen als Hauptwohnsitz und ungefähr weiteren 2000 als Zweitwohnsitz. Bevölkerungsfortschreibung des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik; amtliche Fortschreibung jeweils zum 31. Dezember.[23]
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- 1776: Verlegung des Hofes nach Braunschweig und Siebenjähriger Krieg
- 1974: Eingemeindung von zehn Ortschaften
- 1987: Volkszählung
- 2011: Volkszählung/Zensus 2011
Religion
Evangelisch-lutherische Kirche
- Bischofsstadt
Landeskirchenamt und Kirchenregierung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Braunschweig haben ihren Sitz in Wolfenbüttel. Der Landesbischof ist Vorsitzender sowohl des Landeskirchenamtes als auch der Kirchenregierung und hat seinen Amtssitz in der Bischofsstadt Wolfenbüttel. Die Braunschweigische Landeskirche hatte 2020 320.000 Gemeindemitglieder. Zur Landeskirche gehören rund 300 Kirchengemeinden, welche in 12 Unterbezirken, den Propsteien, zusammengefasst sind. Weiterhin unterhält die Landeskirche 394 Kirchen und Kapellen; Hauptkirche ist der Braunschweiger Dom St. Blasii, während die Wolfenbütteler Beatae Mariae Virginis früher als Sitz des Obersten Generalsuperintendenten die wichtigste Kirche des Herzogtums war.[24]
- Propstei Wolfenbüttel
Die Propstei Wolfenbüttel ist eine von 12 Propsteien der Landeskirche in Braunschweig und ist umgeben von den Propsteien Braunschweig, Königslutter, Salzgitter-Lebenstedt, Goslar und Schöppenstedt, wobei Landkreis und Propstei Wolfenbüttel nicht deckungsgleich sind. Zur Propstei Wolfenbüttel gehören 26 Kirchengemeinden mit über 18.000 Gemeindemitgliedern (Stand 2020). In Wolfenbüttel befindet sich das Propsteibüro, der Amtssitz des Propstes.
Folgende Kirchen gehören der Propstei Wolfenbüttel in der Landeskirche Braunschweig an:
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Katholische Kirche
Wolfenbüttel ist Sitz der katholischen Pfarrgemeinde St. Petrus. Zu ihr gehören auch die St.-Ansgar-Kirche in Wolfenbüttel sowie im Landkreis Wolfenbüttel die Kirchen St. Joseph in Schöppenstedt, St. Bernward in Börßum (2011 profaniert), Heilig Kreuz in Dorstadt und St. Peter und Paul in Heiningen.
Sonstige Kirchen
Eine Baptisten-Gemeinde, die Christus Gemeinde Wolfenbüttel, befindet sich seit etwa 1980 an der Leopoldstraße 14. Ursprünglich von der Gemeinde in Braunschweig-Heidberg aus gegründet, wurde die Gemeinde in Wolfenbüttel 1991 selbständig. Sie gehört zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland.
Eine Neuapostolische Kirche befindet sich an der Lessingstraße. Ihr Gebäude wurde 1916 errichtet und 1967 zur heutigen Form erweitert. Der neuapostolische Kirchenbezirk Wolfenbüttel, zur Neuapostolischen Kirche Mitteldeutschland gehörend, umfasst das Gebiet von Wolfenbüttel über Salzgitter-Bad bis hin nach Gittelde.
Jüdische Gemeinde
Die erste jüdische Gemeinde wurde von Marcus Gumpel Moses Fulda (1660–1733) gegründet. Dessen Enkel, die Gebrüder Herz und Philipp Samson hatten in der Folgezeit großen Einfluss auf das jüdische Leben in Wolfenbüttel und Braunschweig. Im Jahre 1786 gründete der Hofbankier Philip Samson aus dem 20.000 Reichstaler betragenden Stiftungskapital seines Vaters Samson Gumpel eine Talmud-Tora-Freischule.[25] In unmittelbarer Umgebung ließ er im Hinterhof seines Hauses in der Harzstraße 12 eine Synagoge einrichten. Samson war Vorsteher der Jüdischen Gemeinde Wolfenbüttel. Der zweistöckige Fachwerkbau diente von 1781 bis 1893 als Synagoge und bot bis zu 80 Menschen Platz zum Beten.[26] Die zu klein gewordene Synagoge in der Harzstraße wurde von der 1893 neu errichteten Synagoge in der Lessingstraße abgelöst. Architekt der neuen Synagoge war Constantin Uhde. In der Reichspogromnacht 1938 wurde die Synagoge zerstört. Eine Wolfenbütteler jüdische Gemeinde gibt es seit dieser Zeit nicht mehr. Heute erinnert nur noch ein jüdischer Friedhof an die ehemalige jüdische Gemeinde.[27]
Politik
Rat der Stadt
Der Rat der Stadt Wolfenbüttel besteht aus 42 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Stadt mit einer Einwohnerzahl zwischen 50.001 und 75.000 Einwohnern.[29] Die 42 Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit beginnt am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.
Stimmberechtigt im Rat der Stadt ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister Ivica Lukanic.
Die letzten Kommunalwahlen am 12. September 2021 führten zu folgendem Ergebnis:
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Bürgermeister
Hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Wolfenbüttel ist seit dem 1. November 2021 der parteilose Ivica Lukanic.
Sein Vorgänger von 2006 bis 2021 war Thomas Pink (ehemals CDU[30]).
Wappen, Flagge und Dienstsiegel
Im Jahr 1570 verlieh Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel seiner Residenzstadt, die damals noch Heinrichstadt hieß, das Marktrecht. Zugleich erhielt die neue Stadt ein eigenes Wappen. Die seit dem neunzehnten Jahrhundert überlieferten Stadtfarben sind von diesem Wappen abgeleitet.
- Das Wappen der Stadt Wolfenbüttel zeigt „in Blau eine rote Säule, auf der eine von einem silbernen Stern überhöhte Krone ruht; der Säulenschaft ist überlegt mit einem schwarz gesattelten und gezäumten, springenden silbernen Ross“.[31]
Den Wappenschild zierten Elemente der Helmzier des herzoglichen Wappens (siehe Sachsenross). Ältere Darstellungen zeigen statt eines silbernen einen goldenen Stern, was der Darstellung in der Helmzier der Herzöge entspricht.
Als Schildhalter dienen zwei Engel. Der heraldisch rechts stehende Engel trägt Gewänder in den Farben Rot und Gold, der links stehende Engel in Schwarz und Silber. Diese Farbkombinationen stammen aus den Wappen der Welfen und der Hohenzollern. Herzog Julius bezog sich damit auf das Wappen seiner Familie und das Wappen der Familie seiner Frau Hedwig von Brandenburg.[32]
Flaggenbeschreibung
Die Farben der Stadt sind „Rot-Weiß-Blau“, abgeleitet vom Stadtwappen. Die Stadtflagge trägt zusätzlich das Wappen der Stadt.[31]
Dienstsiegel
Das Dienstsiegel enthält das Wappen und die Umschrift „Stadt Wolfenbüttel“.[31]
Städtepartnerschaften
Die Stadt Wolfenbüttel unterhält Städtepartnerschaften[33] mit
Sèvres (Frankreich) | Entstanden auf Initiative des Deutsch-Französischen Jugendwerks, seit 1958 | ||
Kenosha (USA) | Hervorgegangen aus dem US-Begegnungsprogramm von Präsident Eisenhower People to People, seit 1969 | ||
Satu Mare (Rumänien) | Umfangreiche Hilfsmaßnahmen von Stadt und Landkreis zugunsten der Hochwasseropfer in Siebenbürgen führten zu dieser Partnerschaft, seit 1970 | ||
Kamienna Góra (Polen) | Der Partnerschaft ging eine 50-jährige Patenschaft von Stadt und Landkreis Wolfenbüttel für die Vertriebenen aus Stadt und Kreis des ehemaligen Ortes Landeshut in Schlesien voraus, seit 2001 |
Nach jeder dieser Städte ist eine Wolfenbütteler Brücke benannt. In Sèvres gibt es eine „Rue de Wolfenbüttel“, in Kenosha den „Wolfenbüttel Park“. Die Städtepartnerschaften sind geprägt durch gegenseitige Besuche von Schulklassen, Chören, Orchestern, anderen Gruppen und Privatpersonen.
Seit 1990 unterhält Wolfenbüttel eine Städtefreundschaft mit der Stadt Blankenburg (Harz) in Sachsen-Anhalt. Seit den 1960er Jahren unterhält der Ortsteil Salzdahlum eine Partnerschaft mit der Kleinstadt Briouze in der Normandie (Frankreich). Zwischen dem Ortsteil Linden und dem Dorf Beltiug/Bildegg im Kreis Satu Mare existiert seit 2001 eine Partnerschaft.
Darüber hinaus pflegt der Landkreis Wolfenbüttel noch so genannte Landkreispartnerschaften.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kultur- und Baudenkmäler
Das Schloss Wolfenbüttel ist das zweitgrößte noch erhaltene Schloss Niedersachsens. Das aus einer Wasserburg hervorgegangene Schloss wurde mehrmals belagert, zerstört und wieder aufgebaut. Deswegen ist das Bauwerk auch von Baumeistern mehrerer Epochen geprägt. Am Schloßplatz, einem ehemaligen Exerzierplatz, liegen außerdem die Herzog August Bibliothek, das Lessinghaus, das Zeughaus und das Kleine Schloss, in dem sich früher die Ritterakademie Rudolph-Antoniana befand. Einer der Schätze der Herzog August Bibliothek ist das Evangeliar Heinrichs des Löwen, das 1983 für 32,5 Millionen DM für die Bibliothek erworben wurde. Im 17. Jahrhundert galt die Bibliotheksrotunde „Bibliotheca Augusta“ nördlich der Alpen als die größte ihrer Art und wurde als achtes Weltwunder bezeichnet. Im heutigen Lessinghaus wohnte Gotthold Ephraim Lessing eine Zeitlang, der sich als Bibliothekar der Augusta verdient machte. Als Museum beherbergt es nun eine Dauerausstellung über das Leben und Wirken Lessings. Das Zeughaus diente in Residenzzeiten als Waffenarsenal und Kornspeicher. Heute wird es als Bibliothekserweiterung der Herzog August Bibliothek genutzt. Direkt neben dem Schloss steht das Kleine Schloss, welches früher eine Ritterakademie war und heute als Wohnhaus genutzt wird. Berühmte Schüler der Wolfenbütteler Ritterakademie waren z. B. der Baron von Münchhausen und Anton Wilhelm Amo.
In der Wolfenbütteler Innenstadt stehen die beiden protestantischen Kirchen Beatae Mariae Virginis (BMV), kurz Marienkirche, und die Trinitatiskirche. Die Marienkirche ist zugleich Wolfenbüttels Hauptkirche. Nahe der Marienkirche steht die barocke Trinitatiskirche, welche vor der Kirchennutzung als Stadttor diente. Als Klein Venedig bezeichnet man ein kleines Gebiet an der Oker. Dabei handelt es sich um die Überreste eines ausgedehnten Grachtensystems, welches die Stadt früher durchzog. Der niederländische Architekt Hans Vredeman de Vries schuf in Wolfenbüttel das Kanzleigebäude und nach holländischem Vorbild die Grachten. Die Neue Kanzlei beherbergt heute die Abteilung Ur- und Frühgeschichte des Braunschweigischen Landesmuseums. Mit den direkt am Fluss gebauten Häusern entsteht ein gewisses „Venedig-Flair“ im Herzen der Stadt. Die gut erhaltenen alten Bauten Wolfenbüttels waren ein Grund dafür, dass die neuere Fassung der Feuerzangenbowle mit Nadja Tiller und Walter Giller in Wolfenbüttel gedreht wurde.
Zwischen Schloss, Lessinghaus und Bibliothek steht zur Erinnerung an den 100. Geburtstag von Herzog Wilhelm von Braunschweig die von einem schmiedeeisernen Gitter umgebene Herzog-Linde. Das Denkmal wurde 1906 eingeweiht.
Wolfenbütteler Zeughaus
Nachweis historischer Bebauung im Untergrund
- Zu Zeiten der Residenz wurde die Oker zu Verteidigungszwecken genutzt und in Festungsgräben um die Stadt geleitet. Außerdem wurde das Wasser in zahlreichen Gräben durch die Stadt geleitet und u. a. zum Betrieb von Mühlen und Sägewerken verwendet. Schleusen regulierten nicht nur den Wasserstand, sondern machten auch den Transport von Waren auf Schuten möglich. So ist man beim Neubau der Straße Schulwall mit dem Unterbau auf einen massiv gebauten Tunnel gestoßen, der wohl Teil dieses Wasserbaues war.
- Die Bastion Lindenberg, heute bebaut von der Villa der Familie Seeliger. Bei Freilegung einer der Kasematten wurden mehrere tausend Kanonenkugeln aus dem Aushub geborgen, darunter auch mehrere Kugeln für eine Steinbüchse (Mörser). Sie gehören wohl zu jenen Kanonenkugeln, die um 1575 im Auftrag des Herzogs Julius (Braunschweig-Wolfenbüttel) gegossen wurden. Im Jahr 2006 wurden rund 2000 Kugeln, darunter jene mit dem Monogramm des Herzogs (15 HI 75), gestohlen.
Weitere Institutionen
- Gedenkstätte Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel
- Staatsarchiv Wolfenbüttel, eine Abteilung des Niedersächsischen Landesarchivs
- Niedersächsisches Wirtschaftsarchiv Braunschweig
- Niedersächsisches Forstplanungsamt
- die Abteilung Ur- und Frühgeschichte des Braunschweigischen Landesmuseums
Unterhaltung
In Wolfenbüttel gibt es zwei Kinos. Der Filmpalast Wolfenbüttel ist schon älter und verfügt über drei Vorführsäle. Das neuere Großraumkino Cinestar hat dagegen sechs Säle, von denen einer mit 3D-Technik ausgestattet ist. Im Jahre 2011 hat der Filmpalast Wolfenbüttel ebenfalls auf 3D nachgerüstet.
Im Lessingtheater, zu dem kein festes Ensemble gehört, sind verschiedene Tourneetheater unregelmäßig zu Gast. Neben dem Laienensemble Kleine Bühne waren hier mit verschiedenen Theatergruppen häufig bekannte Schauspieler auf der Bühne zu sehen.[34] Im Januar 2007 wurde das Theater aus Brandschutzgründen geschlossen. Die Renovierung begann am 4. Oktober 2010, im Mai 2013 wurde das Theater wieder eröffnet.[35]
Im Schloss befindet sich das Schlosstheater mit einem Foyer-Bereich, das hauptsächlich vom Gymnasium im Schloss als Aula genutzt wird.
Musik
Wolfenbüttel ist auch eine Stadt der Musik, was sich nicht nur auf das Wirken des Komponisten Michael Praetorius und Johann Rosenmüller in der Vergangenheit beschränkt. Seit 2009 ist die Stadt auch Sitz der Landesmusikakademie Niedersachsen. Auch der Arbeitskreis Musik in der Jugend, gegründet 1947 in Hamburg, ist seit 1978 in Wolfenbüttel ansässig und organisiert in regelmäßigen Abständen den Eurotreff, ein internationales Chortreffen mit Workshops und vielen Konzerten. Dieses trägt die offizielle Bezeichnung Eurotreff seit Gründung des Chorfestivals 1981, also bereits vor der Europäischen Währungsunion. Das Wolfenbütteler Kammerorchester (früher Instrumentalkreis) ist ein Streichorchester, das regelmäßig klassische Musik zur Aufführung bringt. Darüber hinaus ist Wolfenbüttel Sitz des Landesposaunenwartes, der für alle Posaunenchöre der Braunschweigischen Landeskirche verantwortlich ist. Das musikalische Leben wird auch durch die Bevölkerung geprägt, so gibt es zahlreiche Schulorchester, Chöre und Spielmannszüge sowie Blaskapellen.
Gärtnerei
Wolfenbüttel ist eine Stadt der Gärtner, was durch ein Gärtnerdenkmal, den Gärtnergesangverein und das Gärtnermuseum unterstrichen wird. Die Konservenfabriken sind schon lange geschlossen und die gärtnerischen Anbauflächen sind in den letzten Jahren durch Umwidmung zu Bauland deutlich zurückgegangen.
Veranstaltungsorte
- In Wolfenbüttel gibt es zwei große Veranstaltungshallen, die 2005 renovierte Lindenhalle, benannt nach dem gleichnamigen Stadtteil Linden, sowie die KuBa-Halle.
- Gästehaus der Bundesakademie für kulturelle Bildung, "Schünemann'sche Mühle", eine Wassermühle seit 1630, Rosenwall,[36] mit Gruppenräumen bis zu 120 Personen; regelmäßige Jahrestreffen mit dem Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke, VdÜ.
Sport
In Wolfenbüttel gibt es die Sportvereine MTV Wolfenbüttel, Germania Wolfenbüttel, ESV Wolfenbüttel, KSC Wolfenbüttel, LC BlueLiner und den Wolfenbütteler Schwimmverein von 1921.
Wolfenbüttel ist zudem für eine lange Basketballtradition bekannt, die Wolfenbüttel Wildcats (Damen) spielten bis 2013 in der 1. Bundesliga, die Herzöge Wolfenbüttel (Herren)spielen in der 2. Bundesliga ProB. Als größte Erfolge der Herren gelten die deutschen Pokalsiege 1972 und 1982 sowie die Vizemeisterschaft 1976. Den Damen gelang im Jahr 2012 der Gewinn der deutschen Meisterschaft.
Mit der KG Braunschweig/Wolfenbüttel (hervorgegangen aus dem BAC Wolfenbüttel) hat die Stadt auch einen Box-Zweitligisten.
Seit Anfang 2005 gibt es in Wolfenbüttel auch eine American-Football-Mannschaft, die Wolfenbüttel Black Wolves.
Die TG (Turngemeinde) der Großen Schule Wolfenbüttel wurde 1828 gegründet und ist damit eine der ältesten noch bestehenden allein organisierten und sich selbst finanzierenden Turngemeinden der Republik.
Die Luftsportgemeinschaft Wolfenbüttel würde 1949 gegründet und befindet sich auf der Großen Wiese in Wolfenbüttel Linden. Sie hat rund 80 Mitglieder.
Der Wolfenbütteler Schwimmverein von 1921 ist überregional durch Erfolge seiner Wasserballteams bekannt geworden. Die Männermannschaft wurde 1968 deutscher Titelträger bei den Wettbewerben für Vereine ohne Winterbad (VoW) und spielte 1979 kurzzeitig in der Bundesliga. Der Klub verfügt mit dem Freibad Fümmelsee über ein vereinseigenes Naturbad.
Wolfenbüttel besitzt mit dem DC Bulldogs auch einen Dartverein, der sich seit fünf Jahren in der Dart-Bundesliga hält. In der Saison 2021/2022 belegten die Bulldogs den 2.Platz der Bundesliga, welcher den größten Erfolg der Vereinsgeschichte darstellt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Wolfenbütteler Wirtschaft wird durch klein- und mittelständische Unternehmen geprägt. Größere Industriebetriebe gibt es in Wolfenbüttel nicht.
Bedeutende aktive Unternehmen
Bankhaus C. L. Seeliger
Das Bankhaus C. L. Seeliger ist eine Privatbank mit Sitz und Stammhaus in Wolfenbüttel. Gegründet wurde es im Jahr 1794 als Handelsgeschäft.
Eder Maschinenbau GmbH
Die Eder Maschinenbau GmbH baut unter anderem Holzbearbeitungsgeräte (Spalt-, Schäl-, Schnitzgeräte), die in diesem Marktsegment europaweit bekannt sind.[37]
Ficosa International – Metallwarenfabrik Wilke GmbH & Co. KG
Die Metallwarenfabrik Wilke GmbH & Co. KG entwickelt und produziert Rückspiegel für Busse, Landmaschinen, LKW und Nutzfahrzeuge. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1925 in Börßum, vier Jahre später zog die Metallwarenfabrik Wilke nach Wolfenbüttel. Von Anfang an stellte Wilke Teile für Motorfahrzeuge her. Wilke gehörte zwischenzeitlich zum Hella-Konzern und seit 1999 zur spanischen Ficosa-Unternehmensgruppe, einem Zulieferer für die Automobilindustrie. Das Unternehmen ist einer der größten Spiegelhersteller für Busse und LKW. Außerdem verbauen alle weltweit tätigen Traktorenhersteller Rückspiegel von Wilke. Mit über 150 Mitarbeitern wurden 2008 35 Millionen Euro umgesetzt, was fast einer Verdoppelung des Umsatzes von 18 Millionen Euro aus dem Jahr 2002 entspricht.[38]
Karl Heinrich Möseler Verlag
Der Möseler Verlag ist ein Verlag für „klassische“ Musik. Das Programm umfasst weltliche und geistliche Chormusik, Kammermusik und Orchestermusik von der Renaissance bis in das 21. Jahrhundert.
Schirm GmbH
Die Schirm GmbH ist ein Dienstleister für die Chemiebranche und betreibt einen Standort in Wolfenbüttel. Als Bayer CropScience im Jahr 2008 seinen Standort auflöste, übernahm die Schirm GmbH (ehemals Lehnkering) Bürogebäude und einige Mitarbeiter.
Mast-Jägermeister
Aus Wolfenbüttel kommt der weltbekannte Kräuterlikör Jägermeister. In der Wolfenbütteler Jägermeisterstraße befinden sich der Hauptsitz der Mast-Jägermeister SE mit Produktionsstätten und Verwaltungsgebäuden. Günter Mast, langjähriger Vorstandsvorsitzender und Aufsichtsratsmitglied, führte in der Saison 1973/74 die Trikotwerbung bei Eintracht Braunschweig in der Bundesliga ein.
MKN Maschinenfabrik Kurt Neubauer GmbH & Co. KG
Die Maschinenfabrik Kurt Neubauer GmbH & Co. KG (MKN) entwickelt und produziert Technik für gewerbliche Großküchen auf der ganzen Welt. Das Unternehmen wurde 1946 von Kurt Neubauer mit drei weiteren Mitarbeitern gegründet und konzentrierte sich am Standort Salzgitter zunächst auf Landmaschinen. Später erfolgten ein Umzug nach Wolfenbüttel und die Ausrichtung auf Profiküchentechnik. Heute beschäftigt MKN etwa 500 Mitarbeiter und vertreibt die Geräte in einhundert Ländern der Welt.
Pan Acoustics GmbH
Die Pan Acoustics GmbH mit Sitz in Wolfenbüttel wurde 2002 von Udo Borgmann gegründet. Sie entwickelt Lautsprecher und digitale Tonübertragungslösungen. Die Zeilenlautsprecher „Pan Beam“ mit Beam Steering Technologie sind beispielsweise in den Pariser Flughäfen, den Herrenhäuser Gärten in Hannover sowie in einem königlichen Palast in Marokko und in der Moschee Touba in Senegal installiert.
Reliatech Receptor Ligand Technologies GmbH
Die Reliatech GmbH („Receptor Ligand Technologies GmbH“) ist ein biotechnisches Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in Wolfenbüttel. Die Geschäftstätigkeit des Unternehmens ist auf die Herstellung von Reagenzien für die Forschung spezialisiert, mit Kunden aus Deutschland, Europa sowie Nordamerika und Asien.
Reisebüro Schmidt GmbH
Das Reisebüro Schmidt ist ein Tourismusunternehmen. Das Familienunternehmen betreibt unter eigenen Marken und Tochterfirmen eine Busflotte für den öffentlichen Personennah- und Reiseverkehr, mehrere Reisebüros und ist Veranstalter eigener Charterflug- und Busreisen.
Schmidt-Kupplung GmbH
Das Unternehmen Schmidt-Kupplung GmbH wurde 1965 von Richard Schmidt und Walter Haarmann in Wolfenbüttel gegründet. Die Geschäftstätigkeit des Unternehmens liegt in der Entwicklung und der internationalen Vermarktung von drehsteifen Ausgleichskupplungen für den Maschinenbau. Basisprodukt ist die 1966 patentierte und nach dem Erfinder Richard Schmidt benannte Schmidt-Kupplung. Dieses Kupplungssystem ist eine drehsteife und kurzbauende Kupplung für einen großen veränderlichen Radialversatz und findet Einsatz u. a. in Profilieranlagen, Beschichtungsanlagen und Walzenantrieben. Das aktuelle Produktprogramm umfasst torsionssteife Kupplungen für Drehgeber, Spindelhubgetriebe bis hin zu Montageautomaten, Druck- und Verpackungsmaschinen.[39]
Volksbank eG
Eine Vorläuferinstitution der Volksbank Wolfenbüttel-Salzgitter eG wurde 1902 gegründet. Die Genossenschaftsbank hatte zuletzt über 12.000 Mitglieder. 2016 erfolgte eine Fusion mit den Volksbanken Vechelde-Wendeburg und Helmstedt zur Volksbank eG mit Sitz in Wolfenbüttel.
Welger Maschinenfabrik GmbH
Die Welger Maschinenfabrik GmbH ist ein Hersteller von Verdichtungstechnik für den landwirtschaftlichen und den industriellen Sektor. Das Unternehmen stellt überwiegend Strohpressen und Pressen für Verpackungsmaterialien her. Die Anfänge dieses Familienunternehmens liegen im Jahr 1856 als der Vater Gottfried Welger in Seehausen in der Magdeburger Börde eine Schlosserei eröffnete. In den 1890ern entstand in Seehausen das erste Werk für Landmaschinen. Mit seinen beiden älteren Söhnen Carl und Emil führte er das Unternehmen, welches unter „Gebrüder Welger, Maschinenfabrik“ firmierte.[40] Die Wolfenbütteler „Maschinenfabrik Gebrüder Welger“ wurde 1899 von den jüngeren Brüdern Franz und Gustav Welger gegründet. Die Gebrüder Welger hatten zum Ziel, die landwirtschaftliche Arbeit mit automatischen Strohpressen zu vereinfachen. Seit 2017 gehört der Standort zum AGCO-Konzern.
Bedeutende Unternehmen der Vergangenheit
ANT Nachrichtentechnik GmbH
In den Räumen der ehemaligen Kuba-Imperial wurden in Wolfenbüttel Rundfunkübertragungswagen bei der ANT Nachrichtentechnik GmbH (später Bosch) gebaut bzw. ausgestattet. Die ANT ist auch Namensgeber für die in Wolfenbüttel ansässige Relaisfunkstelle DB0ANT des Deutschen Amateur Radio Clubs e.V. Ortsverband Wolfenbüttel (H36), da dafür anfänglich Funkgeräte von ANT benutzt wurden.
Busch, Barnewitz & Co.
In der Konservenfabrik Busch, Barnewitz & Co. wurden Obst und Gemüse in Konservendosen abgefüllt. Obst und Gemüse stammten direkt von den Wolfenbütteler Gärtnern, welche im Stadtgebiet und im Umland ihre Äcker und Plantagen hatten. Die Familie Busch war eng verwandt mit dem Dichter Wilhelm Busch.
Eisvoigt Anlagen- und Gerätebau GmbH
Die Eisvoigt Anlagen- und Gerätebau GmbH war Hersteller von Kühlgeräten (unter anderem Verkaufskühltruhen).
Kuba-Imperial
Gerhard Kubetschek gründete 1948 das „Kuba“-Werk für Tonmöbel. Darunter verstand man seinerzeit stilvoll gestaltete Fernseher, Musiktruhen und Radios, die als wertvolle Einrichtungsgegenstände betrachtet wurden. 1957 wurde die Continental – Rundfunk GmbH Teil des neuen Unternehmens Kuba-Imperial. Mitte der 1960er Jahre waren über 4000 Personen im Kuba-Imperial-Werk an der Lindener Straße beschäftigt. Das Unternehmen war zu der Zeit der drittgrößte Hersteller von Radios und Fernsehern und hatte einen Jahresumsatz von etwa 220 Millionen DM. Im Jahre 1966 verkaufte Kubetschek das Unternehmen an den amerikanischen Elektronik-Konzern General Electric für 80 Millionen DM. Die ehemaligen Produktionsgebäude in der Lindener Straße existieren noch immer und werden von kleineren Betrieben und für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Ein Museum erinnert an das Wirken von Kubetschek und die Geschichte seiner Firma.[41]
Maschinenfabrik H. Eberhardt GmbH
Das Unternehmen wurde 1860 von Heinrich Eberhardt als Armaturenfabrik gegründet. Nach einiger Zeit spezialisierte man sich auf Kalkbrenn- und Kalkmilchanlagen, insbesondere Kalköfen für die Chemie und Zuckerindustrie, die von Wolfenbüttel aus in alle Welt geliefert wurden. Um das Jahr 2000 wurde die Produktion an der Frankfurter Straße aufgegeben. Heute gibt es noch ein Konstruktionsbüro, welches immer noch weltweit tätig ist. Der Firmensitz von Eberhardt ist seit 2008 in Lemgo.
Rudolf Jäger Planen- und Zeltfabrik
Im Jahre 1885 gründete der Kaufmann Rudolf Jäger, genannt „der Wasserdichte“, geboren 1853 in Einbeck, in der Dr. Heinrich-Jasper-Str. Nr. 5–7 eine Manufaktur für Säcke, Pferdedecken und Bedarfsartikel für die Landwirtschaft. Im Ersten Weltkrieg kam dazu die Herstellung von Zelten für die Armee. In den 1930er Jahren wurde das Angebot erweitert, und die Herstellung von LKW-Planen kam dazu. In den Hochzeiten vor und während des Zweiten Weltkrieges hatte das Unternehmen zeitweise bis zu 200 Beschäftigte. Rudolf Jäger starb 1943. Seine Söhne Hans und Rudolf führten den Betrieb bis 1975 weiter. Nach dem Tod von Hans Jäger wurde die Firma an das Braunschweiger Unternehmen Karl Amme verpachtet.
Mühlenbauanstalt Luther & Peters
In Wolfenbüttel wurde die Oker nicht nur zu Verteidigungszwecken aufgestaut und verschlungen durch die Stadt geleitet, sondern es wurden auch mehrere Mühlen an der Oker platziert. 1852 wurde die Mühlenbauanstalt Luther & Peters in Wolfenbüttel gegründet, die später nach Braunschweig umzog und unter Hugo Luther weltweite Bedeutung erlangte.
Richard Schulz Seifenfabrik GmbH
Die GmbH wurde 1907 gegründet. Sie war angesiedelt in der Dr.-Heinrich-Jasper-Straße 55 und betrieb die Herstellung und Vertrieb von Wasch- und Reinigungsmitteln, Leder- und Fußbodenpflegemitteln, kosmetischen Artikeln im Groß- und Kleinhandel. Geschäftsführer war Wilhelm Rode. Ab 1967 lag der Firmensitz in Lengerich/Westfalen.
Robert Bosch GmbH
Die Robert Bosch GmbH übernahm die ANT Nachrichtentechnik GmbH und stellte in Wolfenbüttel außerdem Telefone her.
Schering
Das Pharmaunternehmen Schering und seine Nachfolger unterhielten in Wolfenbüttel einen Standort für Forschung und Produktion. 1978 ereignete sich dort eine Explosion mit anschließendem Großbrand. Lange Zeit prägte der „Scheringturm“ – ein hoher und massiver Schornstein, welcher im Jahr 2007 abgetragen wurde – Wolfenbüttels Skyline. Im Jahr 2006 übernahm die Bayer AG Schering und zog sich 2008 aus Wolfenbüttel zurück. Der Transportlogistiker Lehnkering (heute Schirm GmbH) übernahm die Bürogebäude und einen Teil der Belegschaft. Ein Großteil der Fertigungsgebäude wurde abgerissen.
Signum-Hemden
Bis zur Verlagerung nach Braunschweig wurden in Wolfenbüttel Signum-Hemden produziert.
Tourismus
Für das Jahr 2007 konnte Wolfenbüttel seine Übernachtungszahlen gegenüber 84.601 im Jahre 1999 auf 120.244 steigern. Gesteigert werden konnten zum einen die Anzahl der Mehrtages-Pauschalgäste von 365 mit 730 Übernachtungen (1999) auf 813 mit 1358 Übernachtungen. Zum anderen erhöhte sich die Zahl der Tagespauschalgäste von 1447 im Jahre 2003 auf 4405 Gäste im Jahr 2007. Bemerkbar machten sich die gestiegenen Besucherzahlen auch in der Anzahl der Stadtführungen, hier ist ein Sprung von 9320 im Jahre 1999 auf 16.640 gebuchte Stadtführungen zu erkennen.[42]
Im Januar 2009 wurde die Stadt Wolfenbüttel vom Land Niedersachsen als staatlich anerkannter Ausflugsort ausgezeichnet. Der historische Stadtkern von 1750 mit Innenstadt, Auguststadt und Juliusstadt zieht jährlich bis zu 1,8 Millionen Touristen in die Stadt. Das Prädikat staatlich anerkannter Ausflugsort ermöglicht Wolfenbüttel, u. a. bis zu 8[43] verkaufsoffene Sonntage einzurichten.[44]
Verkehr
Straßenanbindungen
Wolfenbüttel ist mit vier Anschlussstellen der Bundesautobahn A 36 an das deutsche Autobahnnetz angeschlossen. Außerdem verläuft die Bundesstraße B 79 durch Wolfenbüttel.
Über die B 248 und B 79 ist die Stadt an die A 39 angeschlossen.
Die B 4 führte ursprünglich durch Wolfenbüttel, wurde im Zuge des Baus der A 395 (heutige A 36) von Braunschweig nach Bad Harzburg in diesem Bereich aufgehoben bzw. hinabgestuft und in den betroffenen Straßenabschnitten im Okertal auf Landstraßenniveau zurückgebaut.
Bahn- und Busverkehr
Wolfenbüttel ist mit dem Bahnhof Wolfenbüttel, betrieblich ein Haltepunkt, an das Streckennetz der Deutschen Bahn angeschlossen. Bereits 1838 erhielt die Stadt Bahnanschluss durch die Eröffnung der Bahnstrecke Braunschweig–Bad Harzburg. Nach dem Bau der Strecken Wolfenbüttel–Oschersleben und Oschersleben–Magdeburg sowie der Köln-Mindener Bahn bildete ab 1847 die Strecke Wolfenbüttel–Braunschweig einen Teil der Ost-West-Achse Berlin–Hannover–Rheinland. Mit dem Bau der Berlin-Lehrter Bahn 1871 und der direkten Strecke Braunschweig–Helmstedt–Magdeburg 1872 endete die Phase dieser erstklassigen Verkehrsanbindung Wolfenbüttels.
Der Bahnhof Wendessen wird voraussichtlich Ende der 2020er-Jahre reaktiviert. Die Planungen wurden durch den Regionalverband Großraum Braunschweig im Jahr 2019 begonnen.
Der Haltepunkt liegt an den Bahnstrecken Braunschweig–Bad Harzburg/Goslar und Braunschweig–Schöppenstedt. Bis zum Fahrplanwechsel am 8. Dezember 2007 fuhren Züge auf letztgenannter Strecke bis Helmstedt durch. Alle Züge verkehren als Regionalbahnen. Das historische Empfangsgebäude dient seit einem Umbau, bei dem auch eines der ehemals drei Gleise entfernt wurde, nicht mehr dem Bahnbetrieb. Der nächstgelegene ICE-Bahnhof ist der Braunschweiger Hauptbahnhof.
In der Stadt selbst verkehren neun innerstädtische Buslinien, die seit 1992 von der KVG Braunschweig betrieben werden. Ergänzt wird der öffentliche Personennahverkehr durch diverse lokale Busunternehmen, die Linien in die umliegenden Gemeinden und Städte unterhalten. Auch nach Braunschweig und Salzgitter existieren direkte Busverbindungen.
Vom 28. Oktober 1897 bis zum 1. Juli 1954 bestand eine Straßenbahnanbindung Wolfenbüttels an Braunschweig. Nach der Aufhebung der Linie wurde die Strecke zurückgebaut und die Straßenbahn durch Busse ersetzt.
Radverkehr
Wolfenbüttel arbeitet seit mehreren Jahren an der Verbesserung seiner Fahrradfreundlichkeit und war 2015 Gründungsmitglied bei der Gründung der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen Niedersachsen/Bremen (AGFK Niedersachsen/Bremen). In der Stadtverwaltung Wolfenbüttel ist dauerhaft eine hauptamtliche Radverkehrsbeauftragte tätig[45]. 2018 haben sich Stadt und Landkreis Wolfenbüttel durch die AGFK Niedersachsen/Bremen erfolgreich als "Fahrradfreundliche Kommunen" zertifizieren lassen und dürfen diesen Titel bis 2023 führen[46]. Bei den zweijährlich stattfindenden Fahrradklimatests des ADFC schneidet Wolfenbüttel aber nur mittelmäßig ab und erhält seit 2012 ziemlich konstant Gesamtbewertungen zwischen 3,5 und 3,7 (nach Schulnotensystem), wobei beim jüngsten Ergebnis 2020[47] ein Hauptkritikpunkt die nicht mehr ausreichende Breite der (Rad)wege war, die mittlerweile an vielen Stellen für den (nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie) stark zugenommenen Radverkehr unterdimensioniert sind.[48]
Flughäfen
In 80 km Entfernung liegt der internationale Flughafen Hannover. Der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg in Braunschweig bietet einige wenige Charterflüge.
Touristische Wege
Mit dem europäischen Fernwanderweg E6 führt ein rund 5.200 km langer Wanderweg von Kilpisjärvi bis in die Dardanellen durch Wolfenbüttel. Radtouristisch ist Wolfenbüttel an den Weser-Harz-Heide-Radfernweg und an den Radweg Berlin–Hameln angeschlossen. Weiterhin ist Wolfenbüttel Start- und Zielpunkt des regionalen Eulenspiegel-Radweges.
Unterirdische Bauwerke
- Der Scheringtunnel ist ein Verbindungstunnel für Fußgänger von der ehemaligen Bundesstraße B4 (ungefähr am Stadtbad) zum Firmengelände an der Halchterschen Straße, der nicht mehr zugänglich ist.
- Etwa im Bereich des alten Güterbahnhofs gab es einen Schießtunnel einer Munitionsanstalt aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs.
Gesundheitswesen
Das Städtische Klinikum Wolfenbüttel ist ein Akut-Krankenhaus und akademisches Lehrkrankenhaus der Georg-August-Universität Göttingen. Das Klinikum hat eine Kapazität von 300 Betten; über 585 Mitarbeiter versorgen jährlich 11.700 stationäre und 7.300 ambulante Patienten.[49]
Seit 1983 ist der Rettungshubschrauber (RTH) Christoph 30 am Wolfenbütteler Klinikum stationiert. Der RTH wird vom ADAC betrieben und im Rettungsdienst des DRK Wolfenbüttel eingesetzt. Die Besatzung des Christoph 30 setzt sich aus Notärzten des Wolfenbütteler Klinikums, Luftrettungsassistenten des DRK KV Wolfenbüttel und Piloten vom ADAC zusammen. Christoph 30 ist einer von fünf in Niedersachsen betriebenen Rettungshubschraubern. Das Einsatzgebiet des RTH erstreckt sich über einen Radius von 50 km rund um Wolfenbüttel. Einsatzbereit ist der RTH täglich von 7:00 Uhr bis zum Sonnenuntergang.[50]
Ebenso ist der DRK Kreisverband Wolfenbüttel für den bodengebundenen Rettungsdienst und den Krankentransport in der Stadt und im Landkreis verantwortlich und stellt dafür Fahrzeuge und Personal bereit. Neben der Hauptwache auf dem Gelände der ehemaligen Gneisenau-Kaserne in der Dietrich-Bonhoeffer-Straße werden RTW-Stationen Am Exer, in Schöppenstedt und Heiningen unterhalten. Am Klinikum Wolfenbüttel ist ein Notarzteinsatzfahrzeug mit einem Rettungsassistenten stationiert. Den diensthabenden Notarzt stellt das Klinikum Wolfenbüttel.
Medien
Am 15. Januar 1609 erschien in Wolfenbüttel die erste Ausgabe der Zeitung „Aviso, Relation oder Zeitung“ herausgegeben von Julius Adolph von Söhne. Der Aviso gilt als zweitälteste deutschsprachige Zeitung. Er sollte eine elitäre Zielgruppe mit Nachrichten aus großen Metropolen der damaligen Zeit unterhalten.[51]
Im Jahre 1786 begann der Pastor Hermann Braess aus Dettum die „Zeitung für Städte, Flecken und Dörfer, insonderheit für die Lieben Landleute alt und jung“ herauszugeben. Die sogenannte Rothe Zeitung war eine lokale Zeitung und sprach als Leser die gemeine Bevölkerung, also eine breite Leserschaft, an. Durch Mitteilung nützlicher Kenntnisse und umfassende Berichterstattung, z. B. von der französischen Revolution, sollte die Aufklärung der Landleute betrieben werden. Dem allgemeinen Trend des Lesens folgend, wurde auch im aufgeklärten Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel Ende des 18. Jahrhunderts zunehmend gelesen. Die Rothe Zeitung setzte auf nüchterne und sachliche Berichterstattung.
Die Rothe Zeitung gilt als Vorläufer der Wolfenbütteler Zeitung, einer lokalen Tageszeitung mit Wolfenbütteler Stadt- und Kreisnachrichten. Der Wechsel zum Wolfenbütteler Heckner Verlag im Jahr 1866 ermöglichte die Herausgabe als lokale Tageszeitung für Wolfenbüttel und den Kreis. Von 1937 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs gab es einen Einschnitt; das Neueste aus dem Kreis erschien in der Braunschweiger Zeitung.[51] Am 25. November 1986 feierte die Wolfenbütteler Zeitung ihr 200-jähriges Bestehen. 1993 ging die Wolfenbütteler Zeitung im Braunschweiger Zeitungsverlag auf. Die Braunschweiger Zeitung unterhält seitdem in Wolfenbüttel eine Geschäftsstelle und die Lokalredaktion Wolfenbütteler Zeitung und Anzeiger.
Mit dem werbefinanzierten Wolfenbütteler Schaufenster erscheint zweimal wöchentlich ein auf das Stadtgebiet begrenztes Lokalblatt. Darüber hinaus gibt es auch die tägliche Online Zeitung regionalheute.de.
Bildung und Wissenschaft
Wolfenbüttel hatte als Wohnsitz der Herzöge früh Bedeutung als Stadt der Schulen und der Wissenschaft erlangt. Insbesondere die Forschungsbibliothek Herzog August Bibliothek ist bis heute ein Anziehungspunkt für Wissenschaftler aus aller Welt, hier haben Gotthold Ephraim Lessing und der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz als Bibliothekare gewirkt. Die Physiker Julius Elster und Hans Friedrich Geitel waren in Wolfenbüttel als Forscher und Lehrer tätig. Heute gibt es in Wolfenbüttel neben den allgemeinbildenden Schulen berufsbildende und fortbildende Einrichtungen bis hin zur Fachhochschule.
Allgemeinbildende Schulen
Wolfenbüttel verfügt über neun Grundschulen, von denen sich vier in den außenliegenden Stadtteilen Fümmelse, Groß Stöckheim, Halchter und Salzdahlum befinden. Die vier weiteren Einrichtungen Wilhelm-Busch-Grundschule (früher: Grundschule Cranachstraße), Grundschule am Geitelplatz, Grundschule Harztorwall und Grundschule Karlstraße sind auf das Stadtgebiet verteilt. Die Wilhelm-Raabe-Schule wird als kombinierte Grund- und Hauptschule geführt, während die Erich-Kästner-Schule eine reine Hauptschule ist. Weiterhin existiert noch eine Realschule im Stadtgebiet, die offene Ganztagsschule Leibniz-Realschule. Die ehemalige UNESCO Projekt Schule Lessing-Realschule wurde zum Ende des Schuljahres 2016/2017 geschlossen. Zu den zwei integrierten Gesamtschulen zählen seit 2010 die Integrierte Gesamtschule Wallstraße und seit 2012 die Henriette-Breymann-Gesamtschule. Die Wilhelm-Busch-Grundschule, die Erich-Kästner-Schule und die Leibniz-Realschule bilden den Schulkomplex an der Cranachstraße. Zusätzlich gibt es die Förderschulen Peter-Räuber-Schule (geistige Entwicklung) und die Schule am Teichgarten (Schwerpunkt Lernen).
Die weiterführenden Schulen befinden sich ausschließlich im Stadtgebiet. 2004 fielen in Wolfenbüttel die Orientierungsstufen weg. Mit den gestiegenen Schülerzahlen an den weiterführenden Schulen mussten neue Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden. So wurden die Klassenräume der ehemaligen Orientierungsstufe Schule Wallstraße anfangs als Erweiterung für die drei Wolfenbütteler Gymnasien genutzt und seit 2010 als integrierte Gesamtschule. Das Schulgebäude an der Wallstraße beherbergte über die Jahre hinweg viele unterschiedliche Schulformen: 1885 als Erste Bürgerschule Wolfenbüttel eröffnet, bis 2004 mit einer Orientierungsstufe und Hauptschule zwei Schulformen und seit 2004 die unteren Jahrgänge der drei Gymnasien. Neben der seit 2010 im Aufbau befindlichen integrierten Gesamtschule Wallstraße werden noch vom bis 2014 Räumlichkeiten des Gymnasiums im Schloss genutzt. Die ehemalige Grund- und Hauptschule Karlstraße wurde zu einer Grundschule und der Hauptschulzweig wurde in das Schulzentrum Cranachstraße verlegt und in Erich-Kästner-Schule umbenannt.
Etwa 3300 Schüler besuchen eines der drei Wolfenbütteler Gymnasien. Mit über 1450 Schülern ist das Gymnasium im Schloss (GiS) die größte Einrichtung dieser Art in Wolfenbüttel. Das Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) wird von ca. 950 Schülern besucht. Die Große Schule ist mit 900 Schülern das kleinste Gymnasium in Wolfenbüttel.[52]
Gymnasium im Schloss
Die Anfänge des Gymnasiums im Schloss gehen auf die 1866 gegründete Anna-Vorwerk Schule für Mädchen zurück. Was mit einem kleinen Kindergarten in den ehemals herzoglichen Räumlichkeiten des Residenzschlosses anfing, entwickelte sich in den darauffolgenden Jahren zu einer Mädchenschule und noch später zu einem Lehrerinnenseminar. Anna Vorwerk konnte mit ihren neugegründeten Bildungseinrichtungen für Mädchen und Lehrerinnen die Räume des Schlosses Wolfenbüttel nutzen, weil der gesamte Hofstaat vor über 100 Jahren nach Braunschweig verlegt worden war. Ende des 19. Jahrhunderts verfügten die Schloßanstalten über einen Kindergarten, eine Schule für höhere Töchter, ein Internat für auswärtige Schülerinnen, ein Lehrerinnenseminar und sogar ein Feierabendhaus für pensionierte Lehrerinnen. Die anfangs privat geführten Bildungseinrichtungen waren zunehmend auf staatliche Unterstützung angewiesen und wurden im Laufe der Zeit in die Hände der Stadt Wolfenbüttel und des Braunschweiger Landes gegeben. 1923 erfolgte nun unter staatlicher Verantwortung die Umbenennung in Anna-Vorwerk-Oberschule. Seit 1969 ist das Gymnasium im Schloß, heute: Gymnasium im Schloss, eine Schule für Jungen und Mädchen.
Theodor-Heuss-Gymnasium
Das Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) wurde am 24. März 1884 als „höhere Bürgerschule“ gegründet. Die Schule hatte anfänglich 140 Schüler und neun Lehrer, mittlerweile werden hier ca. 950 Jungen und Mädchen von etwa 90 Lehrern unterrichtet. Das THG zog am 25. September 1962 vom Wolfenbütteler Schloss in die Karl-von-Hörstenstraße 7–9 um. Zugleich wurde die Schule nach Theodor Heuss, dem ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, benannt. Das Schulgebäude gliedert sich in einen Neu- und einen Altbau, in denen sich 57 Klassenräume, zwei Physikräume, zwei Chemieräume, zwei Biologieräume, zwei Turnhallen, zwei Musikräume, eine Aula, eine Pausenhalle, ein Sprachlabor, eine Bücherei und ein großer Schulhof befinden.
Große Schule
Die Große Schule hat ihre Wurzeln im Jahr 1542 als Knabenschule für Christentum und alte Sprachen. Mit dem Einzug in ein neues Schulgebäude an der Marienkirche BMV wurde auch der Schwerpunkt der Lehre auf logisches Denken und Gotteserkenntnis gelegt. Über 100 Jahre später zog die Hochfürstliche Schule in Wolfenbüttel dann 1705 in die herzogliche Kommisse ein. Ihren heutigen Namen Große Schule erhielt sie im Jahre 1749, als sie in Herzogliche Große Schule umbenannt wurde. Ein weiterer Umzug erfolgte 1879, als der Schulneubau Am Rosenwall 12 bezogen wurde, welcher noch heute genutzt wird. Mit Julius Elster und Hans Friedrich Geitel, die seit etwa 1881 als Lehrer der Großen Schule angestellt waren, zählen zwei berühmte Physiker zum Lehrerkollegium. Der Schriftsteller und Altphilologe Wilhelm Brandes leitete die Große Schule von 1893 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1921.
Fachhochschule
Die heutige Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften umfasst am Standort Wolfenbüttel neben den typischen Ingenieursstudiengängen, wie Elektrotechnik, Maschinenbau und Versorgungstechnik auch Fachbereiche für Informatik, Recht und Sozialpädagogik. Am Standort Wolfsburg wird u. a. Fahrzeugtechnik angeboten und am Standort Salzgitter befindet sich zudem eine Fakultät für Verkehr, Sport, Tourismus und Medien. Im Sommersemester 2010 neu hinzugekommen ist der Standort Suderburg mit den Fakultäten „Bau-Wasser-Boden“ und „Handel und Soziale Arbeit“. Insgesamt zählt die Ostfalia mit vier Standorten, zwölf Fakultäten, 70 Studiengängen über 11.000 Studenten und über 800 Mitarbeiter (davon ca. 200 Professoren). Hervorgegangen ist der technische Bereich der Fachhochschule aus dem 1928 von Bernhard Harder gegründeten privaten Technikum Wolfenbüttel. Als private Bildungseinrichtung für Elektrotechnik und Maschinenbau hatte das Technikum am Rosenwall anfänglich nur zwei Lehrkräfte, Harder und Fritz Massig, und war dem Braunschweigischen Volksbildungsminister unterstellt. Der erste Jahrgang umfasste 48 Studenten. Ein Jahr später erhielt das Technikum von der Staatsregierung Braunschweig die Anerkennung als Höhere Technische Lehranstalt. Das fünfsemestrige Studium an der HTL Wolfenbüttel schloss mit einer staatlich anerkannten Prüfung ab.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden 1947 erst wenige Lehrveranstaltungen durchgeführt, 1949 erfolgte ein Neubeginn als staatliche Ingenieurschule. Zu dieser Zeit war die Wolfenbütteler Ingenieurschule die einzige intakte ihrer Art in Niedersachsen. Mit der Einweihung des neuen Standortes an der Salzdahlumer Straße im Jahre 1955 verließ man das Gebäude Am Rosenwall 14, welches heute im Besitz des Gymnasiums Große Schule ist. Zur Zeit der großen Studentenproteste folgte 1968 die Umwandlung der staatlichen Ingenieurschule in eine staatliche Ingenieurakademie. In den Folgejahren und nach weiteren Protesten und Bildungsstreiks für mehr Demokratie im Bildungsbetrieb folgte 1971 die Zusammenlegung mit der Höheren Fachschule für Sozialpädagogik der Stadt Braunschweig und im Rahmen der bundesweiten Einrichtung von Fachhochschulen 1972 die Umwandlung in eine staatliche Fachhochschule mit den Fachbereichen Elektrotechnik, Maschinenbau und Sozialwesen. Der Standort Wolfsburg wurde Ende der 1980er Jahre und der Standort Salzgitter wurde Anfang der 1990er Jahre eröffnet. 2009 erhielt die Fachhochschule den heutigen Namen Ostfalia. Nach der Verlegung der Braunschweiger Fakultät soziale Arbeit mit dem Studiengang Sozialpädagogik nach Wolfenbüttel im Jahr 2010 zählte der Standort über 4000 Studierende. Der größte Standort ist der Wolfenbütteler Campus mit über 5000 von insgesamt 11.680 Studierenden an allen Ostfalia-Standorten.[53]
Sonstige Bildungs- und Forschungseinrichtungen
In Wolfenbüttel befinden sich zwei berufsbildende Schulen: zum einen die öffentliche berufsbildende Carl-Gotthard-Langhans-Schule und zum anderen die private berufsbildende Oskar-Kämmer-Schule. Die Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel ist eine Fortbildungseinrichtung für Menschen, die an allen möglichen Stellen des Kulturbetriebes und besonders in der Kulturvermittlung arbeiten. Sie veranstaltet regelmäßig Workshops, Seminare und Tagungen. An der Justizvollzugsschule werden Justizvollzugsbeamte des Landes Niedersachsen ausgebildet.
An der Herzog August Bibliothek (HAB) wird Forschung zum Mittelalter und zur frühen Neuzeit betrieben und gefördert, unter anderem durch Stipendien. Neben den vor Ort zu besichtigen Werken können auch digitalisierte Bücher, Zeichnungen und Kupferstiche in Onlinedatenbanken wie dem Virtuellen Kupferstichkabinett über das Internet eingesehen werden. In den Räumlichkeiten der HAB befindet sich die Lessing-Akademie. Sie dient als gemeinnütziger Verein in erster Linie der Erforschung von Werk und Leben Lessings und seiner Zeit, der Aufklärungsepoche.
Seit 2009 ist auch die Landesmusikakademie Niedersachsen in der Stadt, am Rande des Seeliger-Parks, angesiedelt. Die Peter-Räuber-Schule ist eine 1976 gegründete Förderschule.
Ehemalige Ausbildungsstätten
Wolfenbüttel war in der Vergangenheit Sitz eines Lehrerseminars, eines Predigerseminars, der Ritterakademie Rudolph-Antoniana und der Bundesfachschule für das Konditorenhandwerk. Von 1786 bis 1928 bestand mit der Samson-Schule eine überregional bedeutende jüdische Freischule.
Personen
Ehrenbürger der Stadt
- Bibliothekar und Literaturwissenschaftler Paul Raabe, 1991
- Schriftsteller, Lyriker und Essayist Kurt Meyer-Rotermund, 1959
- Manfred Ammon, 2016
Söhne und Töchter der Stadt
In Wolfenbüttel geboren wurden:
- 1489: Heinrich II. Herzog zu Braunschweig-Lüneburg, Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel
- 1528: Julius Herzog zu Braunschweig-Lüneburg, Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel
- 1680: Hieronymus von Münchhausen, Minister
- 1683: Elisabeth Sophie Marie von Schleswig-Holstein-Norburg, durch Heirat Fürstin von Braunschweig-Wolfenbüttel
- 1685: Adolph Friedrich Graf von der Schulenburg-Beetzendorf, Reichsgraf, Generalleutnant im preußischen Heer und Vertrauter von König Friedrich Wilhelm I. von Preußen
- 1694: Philipp Friedrich Ramdohr, herzoglicher Leibchirurg und Erfinder einer chirurgischen Nähtechnik
- 1696: Johann Georg Oldekop, Generalsuperintendent
- 1696: August Querfurt, Genre-, Pferde-, Jagd- und Schlachtenmaler.
- 1715: Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Gemahlin des Friedrich II. Königin in Preußen
- 1720: Georg Ludwig von Hardenberg, evangelischer Domdechant und Hymnologe
- 1724: Johann Julius Walbaum, Mediziner, Naturforscher
- 1728: Urban Brückmann, Arzt, Mineraloge und naturwissenschaftlicher Schriftsteller
- 1729: Georg Samuel Madihn, Jurist und Hochschullehrer
- 1735: Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel, Fürst, ererbter Herzog zu Braunschweig und Lüneburg und ab 26. März 1780 Landesherr im Teilfürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel
- 1737: Johann Gottfried Schwanberger, Hofkapellmeister, Klaviervirtuose und Komponist
- 1738: Wilhelm von Gebhardi, Architekt und Leiter des herzoglich-braunschweigischen Baudepartements
- 1738: Herz Samson, herzoglich-braunschweigischer Hofbankier und Kammeragent
- 1739: Anna Amalie von Sachsen-Weimar-Eisenach, Herzogin und Komponistin
- 1743: Philipp Samson, Hofbankier, Mitbegründer und Namensgeber der Samson-Schule
- 1746: Elisabeth Christine Ulrike von Braunschweig-Wolfenbüttel, Tochter von Herzog Karl I. (Braunschweig)
- 1747: Karl Wilhelm Jerusalem, Jurist, Urbild für die literarische Figur des Werther in Goethes Die Leiden des jungen Werthers
- 1748: Ludwig Gottfried Madihn, Hochschullehrer und Universätsrektor der Universität Breslau
- 1751: Ludwig Albrecht Gottfried Schrader, Jurist und Hochschullehrer, Fachautor
- 1752: Konrad Heusinger, Pädagoge und Philologe
- 1755: Carl Ferdinand Bosse, Hofgärtner
- 1755: Georg Anton Mackensen, Jurist
- 1757: Karoline Ludecus, Schriftstellerin
- 1762: Georg Anton Christoph Scheffler, Rektor des Braunschweiger Katharineums, Direktor des dortigen Collegium Carolinum und Philologe
- 1768: Wilhelm Friedrich August Mackensen, Philosoph
- 1769: Johann Heusinger, Zeichenlehrer und Miniaturmaler
- 1769: Justus von Schmidt-Phiseldeck, braunschweigischer Staatsmann
- 1774: Carl Brandan Mollweide, Mathematiker und Astronom
- 1774: Friederike von Reden, Mutter des Hirschberger Tales
- 1800: Johann Wilhelm Österreich, Jurist und Politiker
- 1810: August Ludwig von Rochau, Publizist und Politiker
- 1813: Theodor Engelbrecht, Arzt und Pomologe
- 1816: Theodore Eisfeld, Komponist, Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker
- 1831: Ernst von Unger, General der Kavallerie
- 1834: Karl Schrader (Politiker, 1834), Jurist, Reichstagsabgeordneter
- 1835: Karl von Schmidt-Phiseldeck, Jurist und Archivar
- 1840: Oskar Sommer, Architekt
- 1845: Theodor Voges, Lehrer und Heimatforscher
- 1851: Victor Ehrenberg, Rechtswissenschaftler
- 1857: Richard Ehrenberg, Nationalökonom
- 1863: Arnold Kramer, Bildhauer und Medailleur
- 1866: Erich Rosendahl, Heimatforscher, Journalist und Autor
- 1868: Hans Ferdinand Gerhard, Journalist, Theaterkritiker, Schriftsteller, Archivar und Heimatforscher
- 1869: Paul Friedrich Schröder, Journalist und Schriftsteller
- 1871: Albert Südekum, Journalist und Politiker
- 1872: Karl Steinacker, Kunsthistoriker und Museumsdirektor
- 1872: Paul Eyferth, von 1917 bis 1933 Bürgermeister der Stadt
- 1875: Karl Friedrich August Bergwitz, Physiker
- 1875: Heinrich Lachmund, lutherischer Pfarrer
- 1878: Karl Walther, Geologe und Paläontologe, Professor in Montevideo
- 1884: Wilhelm Blume, Pädagoge
- 1884: Kurt Meyer-Rotermund, Schriftsteller, Lyriker und Essayist
- 1886: Ernst Heinrich Zimmermann, Kunsthistoriker und Museumsdirektor
- 1890: Georg Scholz, Maler
- 1890: August Fink, Kunsthistoriker und Museumsdirektor
- 1892: Ludwig Wolters, Tierarzt und Bakteriologe
- 1893: Henry Pinkepank, Politiker (SPD)
- 1897: Lili Gräf, Künstlerin und Bildhauerin
- 1899: Robert Brandes, NSDAP-Funktionär, 1944/45 Oberbürgermeister von Köln
- 1907: Mark Fellner, Ingenieur
- 1925: Jürgen Busch, Altphilologe und Bibliothekar
- 1927: Friedrich Flohr, Mathematik-Professor
- 1938: Mechthild Wiswe, Historikerin, Volkskundlerin und Autorin
- 1940: Maike Bruhns, Kunsthistorikerin, Kuratorin und Kunstsammlerin
- 1940: Rota Blanck, Künstlerin
- 1943: Maina-Miriam Munsky, Malerin
- 1946: Jörg Beiderbeck, Schiffsbauingenieur
- 1949: Burghard Krause, lutherischer Theologe und Landessuperintendent
- 1950: Sigrid Engeler, Übersetzerin
- 1950: Rainer Westermann, Rektor der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
- 1951: Klaus-Peter Bachmann, Politiker (SPD), seit 2013 Vizepräsident des Niedersächsischen Landtags
- 1953: Uwe Kullnick, Schriftsteller
- 1954: Detlev Schmidtchen, Rockmusiker
- 1955: Marion Kobelt-Groch, Historikerin
- 1956: Tine Schneider, Jazzpianistin
- 1957: Rainer Esser, Journalist, Jurist und Medienmanager
- 1957: Lutz Niemann, General der Bundeswehr
- 1959: Christian Schrader, Rechtswissenschaftler, Richter und Hochschullehrer
- 1960: Jürgen Lossau, Fernsehproduzent, Buchautor und Journalist
- 1961: Kristian Köchy, Professor für Philosophie
- 1961: Anna Susanne Jahn, Malerin
- 1961: Gunnar Kunz, Schriftsteller und Illustrator
- 1962: Dagmar Freist, Historikerin
- 1963: Thorsten Stelzner, Lyriker, Satiriker, Verleger und Galerist
- 1964: Hans-Jörg Meyer, Sportschütze
- 1966: Kai Nürnberger, Basketballnationalspieler
- 1965: Martin Biastoch, Historiker und klassischer Philologe
- 1968: Christian von Treskow, Regisseur und Intendant
- 1968: Andreas Weiß, Filmemacher
- 1969: Niels Brüwer, Basketballspieler
- 1970: Sybille Hein, Kinderbuchautorin, Illustratorin und Designerin
- 1971: Marc Angerstein, Hörfunkmoderator, Journalist und Medienunternehmer
- 1971: Markus Schultze, Fernsehmoderator und Musiker
- 1972: Ina Dietz, Journalistin und Fernsehmoderatorin
- 1972: Claudia Loss, Politikerin (SPD)
- 1972: Normen Odenthal, Journalist und Fernsehmoderator
- 1974: Thorsten Müller, Rechtswissenschaftler und Stifter
- 1975: Tim Frühling, Radio- und Fernsehmoderator
- 1977: Stefan Schempershauwe, Fußballschiedsrichter
- 1980: Annabelle Leip, Schauspielerin
- 1982: Björn Försterling, Politiker (FDP)
- 1985: Anike Hage, Comiczeichnerin
- 1987: Arnd Peiffer, Biathlet
- 1989: Konstantin Kuhle, Politiker (FDP)
- 1989: Louisa Dellert, Influencerin
- 1990: Tobias Goebel, Footballspieler
- 1990: Ricarda Ramünke, Sängerin und Schauspielerin
- 1991: Lars Alt, Politiker (FDP)
- 1991: Lars Kokemüller, Schauspieler und Regisseur
- 1994: Lyn Meyer, Fußballspielerin
Mit Wolfenbüttel verbundene Personen
- Mihai Albu (1938–2017), Basketballspieler und -trainer
- Anton Wilhelm Amo (um 1703 – nach 1753), Philosoph und Rechtswissenschaftler
- August Carl Eduard Baldamus (1812–1893), evangelischer Theologe, Lehrer und Ornithologe
- Emil Berliner (1851–1929), Erfinder der Schallplatte
- Kurt Bertram (1897–1973), Landtagsabgeordneter und ab 1927 NSDAP-Ortsgruppenleiter
- Gottlieb Bertrand (1775–1813), Schriftsteller
- Gottfried Philipp von Bülow (1770–1850), Staatsmann und Historiker
- Conrad Buno (1613–1671), Maler und Kupferstecher, erster Buchhändler der Stadt und Stadtkämmerer[54]
- Jakob Burckhard (1681–1752), klassischer Philologe und Bibliothekar, Leiter der Herzog August Bibliothek
- Wilhelm Busch (1832–1908), Dichter und Zeichner
- Burchard von Cramm († 15. September 1587), Statthalter zu Wolfenbüttel
- Philipp Ludwig Dreyßigmark (1676–1750), evangelischer Geistlicher
- Dominicus Dreuer († vor 1568), Hofbediensteter bei Herzog Heinrich dem Jüngeren von Braunschweig-Wolfenbüttel und braunschweigischer Landeshistoriker
- Johann Conrad Eichler (1680–1748), Hofmaler der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel
- Julius Johann Philipp Ludwig Elster (1854–1920), Gymnasiallehrer und Physiker
- Johann Eberhard zu Eltz (1594–1655), Kanzler im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel (1626/27) und in Diensten Wallensteins Kanzler im Herzogtum Mecklenburg (1628–34)
- Paul Francke (1537–1610), herzoglicher Baumeister
- Hans Friedrich Geitel (1855–1923), Gymnasiallehrer und Physiker
- Ludwig von Gemmingen-Hornberg (1694–1771), Oberappellationsrat und Vizepräsident in Celle, außerordentlicher Minister von König Georg II. von Großbritannien
- Christian Giermann (1936–2022), Flottillenadmiral a. D.
- Martin Gosky (1586–1656), Mediziner und Dichter der Barockzeit
- Carl Heinrich Graun (1704–1759), Komponist und Tenor
- Ferdinand Philipp Grimm (1788–1845), Sagensammler
- Johann Friedrich Ludwig Günther (1773–1854), Rechtswissenschaftler, Richter und Hochschullehrer sowie Politiker
- Gunzelin von Wolfenbüttel (≈1170–1255), Truchsess unter Otto IV. und Friedrich II., Reichslegat in der Toskana und Feldherr
- Otto von Heinemann (1824–1904), Bibliothekar und Historiker; von 1868 bis 1904 leitete er die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel
- Isaak Markus Jost (1793–1860), Historiker
- Erhart Kästner (1904–1974), Schriftsteller, Bibliothekar in Wolfenbüttel von 1950 bis 1968
- Franz Anton Knittel (1721–1792), Generalsuperintendent und Paläograf
- Heinrich Andreas Koch (1707–1766), Jurist und Landeshistoriker
- Ludwig Köpp (1800–1890), Politiker im Herzogtum Braunschweig und Mitglied der Braunschweigischen Landesversammlung
- Hermann Korb (1656–1735), herzoglicher Baumeister
- Gerhard Kubetschek (1909–1976), Gründer der Tonmöbelfabrik Kuba-Imperial
- Bernhard Lambrecht (1897–1971), Konditor und Autor, Verfasser mehrere Lehr- und Fachbücher über das Konditorhandwerk und Gründungsdirektor der Bundesfachschule für das Konditorenhandwerk
- Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781), Dichter; ab 1770 Bibliothekar in Wolfenbüttel
- Johann Balthasar Lauterbach (1663–1694), Mathematiker und Architekt; entwarf das fürstliche Lustschloss Salzdahlum bei Wolfenbüttel
- Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716), Universal-Wissenschaftler, Bibliothekar an der HAB
- Günter Mast (1926–2011), Unternehmer und ehemaliges Vorstands- und Aufsichtsratsmitglied der Mast-Jägermeister SE
- Bernhard von Mila (1498–1561), schwedischer Admiral, sächsischer Oberst und Landvogt; von 1542 bis 1547 Statthalter der Residenz Wolfenbüttel
- Hieronymus Carl Friedrich von Münchhausen (1720–1797), Adliger, auch bekannt als Baron Münchhausen
- Rudolf August Nolte (1703–1752), Jurist und Lokalhistoriker
- Justus Oldekop (1597–1667), Jurist, Ratsherr und Rechtsanwalt
- Georg Österreich (1664–1735), Komponist
- Albert Plücker (1864–1945), Sanitätsrat, Ehrenmitglied der Ärzteschaft von Stadt und Kreis Wolfenbüttel, zuletzt Leitender Chefarzt des evangelischen Krankenhauses zu Wolfenbüttel
- Michael Praetorius (1571–1621), Komponist und Hofkapellmeister
- Wilhelm Raabe (1831–1910), Schriftsteller
- Johannes Reiske (1641–1701), Pädagoge und Historiker
- Louis Renard (1893–1943), Anführer des französischen Widerstands, hingerichtet durch die Guillotine im Gefängnis Wolfenbüttel
- Johann von Reuschenberg (1603–1660), von 1634 bis 1643 Kommandant der Festung Wolfenbüttel, später bayerischer sowie kaiserlicher Feldmarschall
- Johann Rosenmüller (1619–1684), Komponist
- Christian August Salig (1692–1738), Gelehrter und in der Leitung des Gymnasiums zu Wolfenbüttel
- Karl Schaper (1920–2008), Maler, Bildhauer, Grafiker und Konzeptkünstler
- Werner Scholem (1895–1940), Politiker (KPD), Abgeordneter im Reichstag und Opfer des Nationalsozialismus
- Justus Georg Schottelius (1612–1676), Dichter und Sprachgelehrter der Barockzeit
- Heinrich Julius Friedrich von Schrader (1764–1829), Oberappellationsrat und Hofrat in Wolfenbüttel
- Georg Caspar Schürmann (1672/73–1751), Hofkapellmeister, Komponist und Sänger
- Georg Stölting (1836–1901), Schul- und Seminardirektor in Wolfenbüttel und Rektor in der Bürgerschule von Calvörde
- Julius Adolph von Söhne († 1616), Drucker und Herausgeber der zweitältesten deutschsprachigen Zeitung, der Aviso Relation oder Zeitung
- Reinhold Stoevesandt (1909–1986), Architekt, Lokalpolitiker und Atomkraftgegner
- Friedrich Karl von Strombeck (1771–1848), Rechtsgelehrter
- Johann Theile (1646–1724), Komponist und Hofkapellmeister
- Ernst Christian Trapp (1745–1818), Pädagoge und erster deutscher Inhaber eines Lehrstuhls für Pädagogik
- Karl-Heinz Vosgerau (1927–2021), Schauspieler
- Christian Friedrich Weichmann (1698–1770), Jurist, Publizist und Dichter
- Widekind von Wolfenbüttel († um 1118), Erbauer der Wasserburg Wolfenbüttel und Begründer der Linie von Wolfenbüttel
- Levin Zanner, genannt „Rittmeister Immernüchtern“ oder „Nimmernüchtern“ († 1641), Freireuter (Freischärler, Freikorpsführer) im Dreißigjährigen Krieg; unterstützte von 1634 bis 1641 mit seiner Reitertruppe den Kommandanten der Festung Wolfenbüttel Johann von Reuschenberg
- Leopold Zunz (1794–1886), jüdisch-deutscher Religionswissenschaftler
Literatur
Allgemeine Literatur zur Stadtgeschichte
- Karl Bege: Chronik der Stadt Wolfenbüttel und ihrer Vorstädte. Wolfenbüttel 1839 (Digitalisat).
- Jochen Bepler: Kleine Wolfenbütteler Stadtgeschichte. Pustet, Regensburg 2011, ISBN 978-3-7917-2328-0.
- Horst-Rüdiger Jarck, Gerhard Schildt (Hrsg.): Die Braunschweigische Landesgeschichte. Jahrtausendrückblick einer Region. 2. Auflage. Appelhans Verlag, Braunschweig 2001, ISBN 3-930292-28-9.
- Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7.
- Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 19. und 20. Jahrhundert. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1996, ISBN 3-7752-5838-8.
- Oskar Karpa: Wolfenbüttel (Deutsche Lande – Deutsche Kunst). 2. Auflage. München/Berlin 1965.
- Wolfgang Kelsch, Wolfgang Lange: Schatzkammer Wolfenbüttel. 2. Auflage. Wolfenbüttel 1983, DNB
- Jörg Leuschner, Karl Heinrich Kaufhold, Claudia Märtl (Hrsg.): Die Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Braunschweigischen Landes vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Band 1: Mittelalter, Band 2: Frühneuzeit, Band 3: Neuzeit. Georg Olms Verlag, Hildesheim 2008, ISBN 978-3-487-13599-1.
- Paul Jonas Meier: Die Kunstdenkmale der Stadt Wolfenbüttel. Osnabrück 1978, DNB (Neudruck der Ausgabe von 1904).
Literatur zur Stadtgeschichte vom Mittelalter bis zur frühen Neuzeit (Geschichte der Residenz und Festung Wolfenbüttel)
- Martin Fimpel: Erst Großbaustelle und dann eine andere Stadt. Der lange Abschied von der Festung Wolfenbüttel. In: Braunschweigisches Jahrbuch für Landesgeschichte Band 94, 2013, S. 161–192.
- Hans Henning Grote: Schloss Wolfenbüttel, Residenz der Herzöge zu Braunschweig und Lüneburg. Appelhans Verlag, Braunschweig 2005.
- Ulrich Schwarz (Hrsg.): Auf dem Weg zur herzoglichen Residenz. Wolfenbüttel im Mittelalter. Appelhans Verlag, Braunschweig 2003.
- Friederich Thöne: Geist und Glanz einer alten Residenz. F. Bruckmann, München 1963.
Literatur zur Stadtgeschichte vom Kaiserreich bis zur Weimarer Republik
- Marlies Buchholz: Wolfenbüttel 1871 bis 1914. Aus der Geschichte einer Kleinstadt im Kaiserreich. Beiträge zur Geschichte der Stadt Wolfenbüttel, Band 4, Wolfenbüttel 1992, DNB
- Christina Wötzel: Die Geschichte der Stadt Wolfenbüttel 1914 bis 1933. Beiträge zur Geschichte der Stadt Wolfenbüttel, Band 8, Wolfenbüttel 1995, DNB
Literatur zur Stadtgeschichte in der Zeit des Nationalsozialismus
- Jannik Sachweh: „ ...wegen Plünderns zum Tode verurteilt.“ Verbrechen der Justiz in Wesermünde während des Zweiten Weltkrieges. In: Männer vom Morgenstern Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr. 839. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven November 2019, S. 1–2, 4 (Digitalisat [PDF; 4,2 MB; abgerufen am 18. Dezember 2019]).
- Stadt Wolfenbüttel (Hrsg.): Wolfenbüttel unter dem Hakenkreuz. Fünf Vorträge von Reinhard Försterling, Dietrich Kuessner, Hans-Ulrich Ludewig, Wilfried Knauer, Dieter Lent. Heckner-Print-Service-GmbH, Wolfenbüttel 2000, GBV
Schriftenreihe Spurensuche, herausgegeben von der Aktionsgemeinschaft Altstadt Wolfenbüttel e. V.
- Dieter Kertscher: Wolfenbüttel in alten Karten; Heft 1 (2002).
- Dietmar Dolle u. a.: Wolfenbüttel auf alten Ansichtskarten; Heft 2 (2003).
- Dieter Kertscher u. a.: Festungsbaukunst in Wolfenbüttel; Heft 3 (2004).
- Rüdiger Hagen u. a.: Mühlenbau in und um Wolfenbüttel; Heft 4 (2005).
Braunschweiger Zeitung „Spezial“
- Residenzstadt Wolfenbüttel – Ein Streifzug durch die Geschichte, Nr. 9 (2004).
- Junges Leben in alten Häusern – 25 Jahre Stadtsanierung in Wolfenbüttel, Nr. 9 (2005).
Andere Medien
Karten
- Ludwig Güßfeld, Homann Erben: Die Fürstenthümer Grubenhagen, Calenberg, Wolfenbüttel und Blankenburg 1786. Historische Karte, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, Reprint 1786/2002, ISBN 3-936030-51-0.
Video
- Peter Moers: Bilderbuch Deutschland – Wolfenbüttel; Dokumentation (NDR 1996)
- Jürgen Lossau: Sechs Damen vom Grill (Wo Würstchen zur Nebensache werden); Dokumentation (NDR 2006) aktion.tv
- Helmut Käutner: Die Feuerzangenbowle; Kinofilm (1970) imdb.com
- Christian Görlitz: Die Geisel; Fernsehfilm (2003) imdb.com
- Sebastian Grobler: Der ganz große Traum; Kinofilm (2011) imdb.de
Audio
- Michael Praetorius: Es ist ein Ros entsprungen, Evangelisches Gesangbuch (EG 30), Weihnachts Messe (1609)
- Otto Waalkes: Der Würger von Wolfenbüttel, Otto (1973)
- Bonaparte: Wolfenbüttel (2017)
Weblinks
- Offizielle Seite der Stadt Wolfenbüttel
- Private Website zu Wolfenbüttel
- Sammlung historischer Ansichtskarten von Wolfenbüttel und der ehemaligen Artilleriekaserne an der Lindener Straße
- Literatur über Wolfenbüttel in der Niedersächsischen Bibliographie
- Literatur von und über Wolfenbüttel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2021 (Hilfe dazu).
- ↑ GeoLife. LGLN, abgerufen am 7. April 2021.
- ↑ Stadt Wolfenbüttel: Geographische Daten
- ↑ a b Auskunft Katasteramt Wolfenbüttel (E-Mail vom 7. Oktober 2010)
- ↑ Stadtplanungsamt/Katasteramt Wolfenbüttel: wolfenbuettel.de (Stand 2001)
- ↑ PDF bei www.wolfenbuettel.de
- ↑ Die Einzelflächen der Stadtteile der Kernstadt wurden mit dem Script Get Area von der Karte gemessen
- ↑ Bevölkerung der Ortschaften und Stadtteile von Wolfenbüttel
- ↑ Vgl. Dieter Lent: Johannes Reiske und die frühneuzeitlichen Anfänge der Historiographie zur mittelalterlichen Geschichte von Wolfenbüttel. In: Ulrich Schwarz (Hrsg.): Auf dem Weg zur herzoglichen Residenz. Wolfenbüttel im Mittelalter. Appelhans, Braunschweig 2003, S. 258–261 (Kapitel Der Name Wolfenbüttel).
- ↑ Daten der Stadt Wolfenbüttel.
- ↑ Geschichte (Memento vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive), auf der Webseite der kath. Pfarrei St. Petrus Wolfenbüttel; abgerufen am 5. Dezember 2015.
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- ↑ Wilhelm Gottlieb Soldan, Heinrich Heppe, Max Bauer (Bearb.): Geschichte der Hexenprozesse. Nachdruck der 3. (letzten) Auflage in der Neubearbeitung von Max Bauer, 1999, ISBN 3-88059-960-2, S. 44.
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- ↑ Die Schülerzahlen der Gymnasien sind deren Webseiten oder entsprechenden Wiki-Artikeln entnommen; Stand August 2012.
- ↑ Stephanie Memmert: Immer mehr Studierende an der Ostfalia in Wolfenbüttel. Wolfenbütteler Zeitung, 9. November 2011.
- ↑ Paul Zimmermann: Buno, Konrad. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 47, Duncker & Humblot, Leipzig 1903, S. 368 f.