Pannikulitis

Klassifikation nach ICD-10
M79.3 Pannikulitis, nicht näher bezeichnet
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Als Pannikulitis oder Panniculitis (von lateinisch panniculus ‚Läppchen‘, als Diminutiv von pannus) wird eine örtlich begrenzte Entzündung des Unterhautfettgewebes bezeichnet. Es handelt sich dabei um einen deskriptiven klinischen Begriff, der über die Entstehungsursache selbst noch keine Auskunft gibt. Früher wurde die Pannikulitis für eine „Fibrositis“ und somit eine Form des „Weichteilrheumatismus“ des subkutanen Fettgewebes gehalten.

Klassifikation

Die Pannikulitiden werden in septal / lobulär, sowie mit und ohne begleitende Vaskulitis eingeteilt. „Lobulär“ bezieht sich auf die Adipozyten selbst, „septal“ hingegen beschreibt eine Entzündung in den die einzelnen Adipozytenlobuli trennenden Bindegewebssepten.

Septal, ohne Vaskulitis

Dies ist die häufigste Form der Pannikulitis. Die häufigste Diagnose ist hierbei das bei einigen Infektionserkrankungen (bspw. Streptokokken-Infektionen) und Autoimmunerkrankungen (typischerweise Sarkoidose im Rahmen des Löfgren-Syndroms) vorkommende Erythema nodosum. Weitere Formen der septalen Pannikulitis ohne Vaskulitis können bei Sklerodermie oder Necrobiosis lipoidica vorkommen.

Septal, mit Vaskulitis

Vorkommen bei Polyarteriitis nodosa oder Thrombophlebitis.

Lobär, ohne Vaskulitis

Vorkommen bei pankreatischer Pannikulitis (Pankreasenzyme zersetzen Fette und sorgen damit für entzündliche Prozesse. Typischerweise erkennt man histologisch Blasen durch Verseifungsprozesse.) im Rahmen von akuten oder chronischen Pankreatitiden, Alpha-1-Antitrypsin-Mangel oder Lupus erythematodes profundus.

Die Kälte-Pannikulitis ist eine nur wenige Wochen anhaltende Erscheinung nach starker Kälteeinwirkung.

Lobär, mit Vaskulitis

Beispiele sind das Erythema induratum oder die Calciphylaxie.

Diagnostik

Häufig reichen Stanzbiopsien nicht aus, weil sie nicht genug Unterhautfettgewebe (Subcutis) gewinnen. Häufig muss deshalb eine Schnittbiopsie vorgenommen werden. Es lassen sich daraufhin typische Veränderungen entweder in den Bindegewebssepten der Subcutis oder innerhalb der Lobuli erkennen.

Eine Pannikulitis Typ Rothmann-Makai (Syn.: Lipogranulomatosis subcutanea) bildet sich erst nach Jahren spontan zurück.

Eine rezidivierende Pannikulitis kann bei der Pfeiffer-Weber-Christian-Krankheit (als rezidivierende nichteitrige Panniculitis auch Weber-Christiansche Krankheit genannt[2]) auftreten.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ludwig Heilmeyer, Wolfgang Müller: Die rheumatischen Erkrankungen. In: Ludwig Heilmeyer (Hrsg.): Lehrbuch der Inneren Medizin. Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 309–351, hier: S. 342–346: Der Weichteilrheumatismus (Fibrositis, Muskelrheumatismus, Myalgie, Panniculitis).
  2. Ludwig Heilmeyer, Wolfgang Müller: Die rheumatischen Erkrankungen. 1961, S. 344 f.