Infarkt

Teilinfarkt der Leber durch Verschluss eines Pfortaderastes.

Ein Infarkt ist ein Gewebsuntergang (Nekrose) infolge einer Sauerstoffunterversorgung (Hypoxie) durch unzureichenden Blutzufluss (Ischämie). Dem Infarkt gegenüber steht die Infarzierung, bei der in erster Linie ein Abflusshindernis Grund für die Hypoxie ist. Umgangssprachlich wird mit Infarkt der Herzinfarkt bezeichnet. Das Wort Infarkt stammt vom lateinischen Verb infarcire („hineinstopfen“).

In seiner heutigen Bedeutung, im Sinne einer ischämischen Nekrose der Muskulatur, eingeführt wurde der Terminus von Rudolf Virchow.[1]

Infarktformen

Niereninfarkt als Beispiel für einen anämischen Infarkt

Anämischer Infarkt

Der Verschluss einer (funktionellen) Endarterie führt zum anämischen Infarkt. (Beispiel: Niereninfarkt)

Häufigste Ursache eines anämischen Infarktes ist die Verschleppung eines Thrombus (Embolie) in ein arterielles Gefäß. Da es beim anämischen Infarkt keine oder kaum Kollateralgefäße gibt, führt die resultierende Blutleere (Ischämie) zu dem Erscheinungsbild eines sog. „weißen Infarktes“.

Hämorrhagischer Infarkt

Der Verschluss einer Arterie, deren Endstromgebiet auch von einer Kollateralen versorgt wird, führt zum hämorrhagischen Infarkt (Beispiel: Lungeninfarkt)

Obwohl der betroffene Bezirk mit Blut aus mindestens einer Kollaterale versorgt wird, kommt es aufgrund des zu geringen Blutflusses zur Sauerstoffunterversorgung. Es folgt eine Nekrose mit Untergang des Gefäßendothels. Die daraus resultierende Einblutung ins Gewebe führt zu der typischen Rotfärbung („roter Infarkt“).

Hämorrhagische Infarzierung

Der Verschluss des venösen Abflusses eines Gewebsbezirkes führt zur hämorrhagischen Infarzierung (Beispiel: Hodentorsion).

Aufgrund des mangelnden Abflusses entwickelt sich ein Blutstau im entsprechenden Gewebe. Da nun kein oxygeniertes Blut nachfließen kann, entsteht eine Hypoxie mit anschließender Nekrose. Makroskopisch ähnelt die hämorrhagische Infarzierung dem hämorrhagischen Infarkt.

Der Infarkt aufgrund eines infizierten Embolus wird als „septischer Infarkt“ bezeichnet.

Beispiele

Literatur

  • Werner Böcker, Helmut Denk, Philipp U. Heitz (Hrsg.): Pathologie. 3., völlig überarbeitete Auflage. Urban & Fischer, Elsevier, München/ Jena 2004, ISBN 3-437-42381-9.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans H. Lauer: Geschichtliches zur Koronarsklerose. BYK Gulden, Konstanz 1971 (Aus dem Institut für Geschichte der Medizin der Universität Heidelberg), S. 28 und 30.