Einhorn (Wappentier)

Einhorn im Wappen von Schwäbisch Gmünd, Baden-Württemberg

Das Einhorn oder auch Monozeros ist ein Fabeltier. In der Heraldik ist es ein Wappentier.

Somit ist es eine gemeine Figur und unterliegt den allgemeinen heraldischen Regeln bei der Darstellung im Wappen, auch in der Tingierung, wie sie für Wappentiere und gemeine Figuren gilt.

Darstellung

Dargestellt wird es als ein wildes, ungezügeltes und ungesatteltes Tier in Pferdegestalt, welches auf der Mitte der Stirn ein gerades, spitzes, gewundenes Horn als mächtige und gefährliche Waffe trägt. Die Hufe sind häufig wie bei Paarhufern gespalten dargestellt, der Schwanz ähnelt einem Kuh- bzw. Löwenschwanz. Das Horn in alten heraldischen Darstellungen war gebogen, in der neueren Heraldik ist es gerade.

Als Wappentier wird es üblicherweise steigend oder aufgerichtet mit Blick nach rechts gezeigt; Horn, Hufe, Zunge, aber auch die Mähne werden vom Tier abweichend tingiert. Die weiße Farbe (heraldisch: Silber) für den Körper ist vorherrschend. Grundsätzliche Darstellungsformen sind das ganze Tier, nur der Kopf und als aufwachsend das Vorderteil. Seltener sind Einhörner mit einem Fischschwanz zu sehen. Es ist häufig im Oberwappen und als beliebter Schildhalter zu finden.

Symbolik

Der Glaube an die Existenz dieses Tieres ist sehr alt und verbreitet. Aristoteles und Plinius berichten viel von einem solchen Tier, ohne natürlich jemals eines gesehen zu haben. Als Lebensraum wurde Indien und auch Afrika angenommen. In Sammlungen war häufig der Stoßzahn des Narwals als Horn des Tieres gezeigt worden.

In der christlichen Welt ist es zum Sinnbild Christi geworden und steht für die Reinheit und Jungfräulichkeit Marias. Eingang in die Heraldik hat das Einhorn als Symbol der königlichen Rechtsprechung gefunden.[1]

Beispiele

Im Wappen des Vereinigten Königreichs ist das Einhorn neben dem Löwen ein Schildhalter, beide mit Krone (gekrönt), es symbolisiert Schottland.[2] Im kanadischen Wappen findet sich links ein Einhorn als Schildhalter, das das Panier mit den zwei über eins in blau gestellten franz. Lilien hält. Es wird dort mit einer langen Kette am Halsband (gekettetes Einhorn) dargestellt.

Nach dem Adelsbrief von 1793 von Kaiser Franz II. ist es ebenfalls Schildhalter. Im Wappen Friedrich Schillers ist es im Feld und im Oberwappen emporwachsend. Auch Ritter John Parish von Senftenberg führte es sogar mit drei Köpfen im Wappen. Von Graf Kolowrat ist ein Familienschild mit Einhorn bekannt, welches er später in sein Wappen als Erzbischof von Prag (1830–1833) übernommen hat. Die russische Stadt Lyswa übernahm das Einhorn aus dem Wappen der Schuwalows, die im 19. Jahrhundert Besitzer der dortigen Eisengießerei war.

Siehe auch

Literatur

  • Milan Buben: Heraldik. Bearbeitete Ausgabe. Albatros, Prag 1987.
  • Hans-Ulrich Herzog: Flaggen und Wappen (= BI-Taschenlexikon). VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1980.
  • Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1984.

Einzelnachweise

  1. Walter Leonhard: Das große Buch der Wappenkunst. Entwicklung, Elemente, Bildmotive, Gestaltung. 2., durchgesehene und erweiterte Auflage. Georg D. W. Callway, München 1978, ISBN 3-7667-0345-5.
  2. Scottish fact of the week: Scotland's official animal, the Unicorn. Abgerufen am 17. September 2014.

Weblinks