Département Moselle

Moselle
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Über dieses Bild
Region Grand Est
Präfektur Metz
Unterpräfektur(en) Forbach
Sarrebourg
Saargemünd
Thionville
Einwohner 1.046.543 (1. Jan. 2019)
Bevölkerungsdichte 168 Einw. pro km²
Fläche 6.216,31 km²
Arrondissements 5
Gemeindeverbände 23
Kantone 27
Gemeinden 725
Präsident des
Départementrats
Patrick Weiten[1]
ISO-3166-2-Code FR-57
Locator map of Departement Moselle 2019.png
Lage des Départements Moselle in der
Region Grand Est

Das Département Moselle [mɔˈzɛl] (deutsch Mosel) ist das französische Département mit der Ordnungsnummer 57. Es liegt im Nordosten des Landes in der Region Grand Est und ist nach dem Fluss Mosel (französisch Moselle) benannt. Départementhauptstadt ist Metz. Das Département gehört zu Lothringen und bildete 1871 bis 1918 den Landesteil Lothringen des deutschen Reichslandes Elsaß-Lothringen, sowie 1940 bis 1944 das CdZ-Gebiet Lothringen des NSDAP-Parteigaus Westmark. Im innerdeutschen Sprachgebrauch wird das Département Moselle deswegen auch verbreitet mit „Lothringen“ gleichgesetzt.

Geographie

Das Département Moselle grenzt im Norden an das Großherzogtum Luxemburg, im Nordosten an die Bundesrepublik Deutschland (Bundesländer Saarland und Rheinland-Pfalz), im Südosten an das elsässische Département Bas-Rhin sowie im Süden und Westen an das Département Meurthe-et-Moselle.

Geschichte

In älterer Zeit gehörten die Gebiete des heutigen Départements zum Hochstift Metz (eines der Trois-Évêchés), zu den Herzogtümern Lothringen, Bar, Luxemburg und zur Reichsstadt Metz, die im Wappen vertreten sind, sowie kleineren Herrschaften, und fielen im 16. bis 18. Jahrhundert an das Königreich Frankreich. „Moselle“, im Deutschen auch „Moseldepartement“ genannt, ist eines von 83 Départements, die 1790 zur Zeit der französischen Revolution errichtet wurden. Das Département war wesentlich anders zugeschnitten als heute und in vier „Arrondissements“ untergliedert: Metz, Briey, Sarreguemines und Thionville.

Département de la Moselle 1790
Territoriale Veränderungen der Départements nach der Abtretung Elsass-Lothringens 1871
Bezirk Lothringen 1890

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg wurde das Moseldepartement am 18. Mai 1871 gemäß dem Frieden von Frankfurt aufgelöst. Das Deutsche Kaiserreich erhielt den größten Teil und vereinigte ihn mit den beiden Arrondissements Château-Salins und Saarburg (Sarrebourg) des ebenfalls aufgelösten Départements Meurthe zum Bezirk Lothringen des neugebildeten Reichslands Elsass-Lothringen. Nur ein kleiner Teil im Westen, das Arrondissement Briey, blieb bei Frankreich und bildete zusammen mit Teilen des Départements Meurthe das neue Département Meurthe-et-Moselle.

Die Reichslandzeiten waren geprägt von starken Bevölkerungsverschiebungen: Die französischen Eliten verließen nach 1871 den Bezirk, so genannte „Altdeutsche“, d. h. Zuwanderer aus den anderen Gebieten des Deutschen Reichs, füllten die Lücke, insbesondere in den Bereichen Verwaltung und Militär, aber auch Arbeiter in den aufstrebenden Industrieorten des Erzbeckens. Dies führte dazu, dass die Großstadt Metz am Vorabend des Ersten Weltkriegs zwar eine deutsche Bevölkerungsmehrheit von über 75 % hatte, aber eine Sprachinsel bildete, weil das unmittelbare Umland der Stadt frankophon blieb.

Aus verteidigungstechnischen Gründen, aber vor allem wegen des Besitzes der Schwerindustrie und der Eisenerz-Gruben (Minette) hielten die deutschen Siegermächte bei der Grenzfestlegung 1871 nicht die deutsch-französische Sprachgrenze ein. So gehörten zum neuen deutschen Kaiserreich nun auch frankophone Gebiete. Die französischsprachigen Bewohner erhielten einige Zugeständnisse im Gebrauch ihrer französischen Muttersprache in Verwaltung, Justiz und Schule. So saßen für 47 Jahre im Deutschen Reichstag in Berlin unter anderem auch einige muttersprachlich französische Reichstagsabgeordnete aus Elsass-Lothringen. 1915 wurden allerdings durch Umbenennungen fast alle französischen Ortsnamen beseitigt.[3]

Im 1919 nach dem Ersten Weltkrieg abgeschlossenen Friedensvertrag von Versailles kam das Gebiet wieder zu Frankreich zurück. Die Verwaltungsgrenzen wurden wegen der in fünf Jahrzehnten geschaffenen Tatsachen beibehalten und nicht wieder auf den Stand von 1870 zurückgesetzt, der „Bezirk Lothringen“ wurde umbenannt in „Département Moselle“. Die administrativen Verbindungen zu den traditionell deutschen Sprachgebieten des Elsasses wurden gekappt und die Moselle fand sich im Kontext eines stark zentralistisch auf Paris ausgerichteten Frankreich wieder.

Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebiet Moselle nach der Niederlage Frankreichs (Waffenstillstand vom 22. Juni 1940) faktisch dem Deutschen Reich wieder angeschlossen, als CdZ-Gebiet Lothringen unter Zivilverwaltung gestellt und sollte zusammen mit dem Saarland und der Pfalz den „Gau Westmark“ bilden. Aus der Evakuierung der Grenzbevölkerung 1939 nach Innerfrankreich kehrte nur ein Teil der Betroffenen zurück, nun folgten weitere Bevölkerungsverschiebungen. So wies der Chef der Zivilverwaltung Josef Bürckel allein im November 1940 etwa 60.000 missliebige französischsprachige Lothringer nach Vichy-Frankreich aus. Deutschsprachige Siedler wurden angeworben. Trotz gewisser autonomistischer und nationaler Sympathien der zum Teil im deutschen Kaiserreich aufgewachsenen Lothringer stieß die nationalsozialistische Politik des Diktators Hitler verbreitet auf Widerwillen und passiven Widerstand. Mit dem Vormarsch der Alliierten musste sich die deutsche Wehrmacht im Herbst 1944 zurückziehen. Von Herbst 1944 bis Frühjahr 1945 war die Region Kampfgebiet. In die Moselregion zogen 1944 zuerst Soldaten der US-amerikanischen Armee ein; in einigen Dörfern hielt sich die Wehrmacht noch bis zum März 1945.

Viele Jahrzehnte lang spielten die Steinkohleförderung und die Stahlproduktion im Département Moselle eine zentrale Rolle. In den 1970er und 1980er Jahren verloren beide Industriezweige (wie auch in anderen Ländern) immer mehr an Bedeutung; vor allem die industrialisierten Gebiete im Norden und Nordosten des Départements waren stark von der Stahlkrise und Kohlekrise betroffen. 1997 endete mit der Schließung der Eisenerzmine in Audun-le-Tiche eine über 100-jährige Ära. Am 23. April 2004 wurde mit der Zeche La Houve in Creutzwald das letzte Steinkohlebergwerk in ganz Frankreich geschlossen.

Das Département gehörte von 1960 bis 2015 zur Region Lothringen, die 2016 in der Region Grand Est aufging.

Bevölkerung

Sprache

Dialekte im Departement Moselle (orange: französische Dialekte)

Inmitten des Départements verlief bis in die jüngste Vergangenheit entlang einer Linie von Thionville nach Sarrebourg die deutsch-französische Sprachgrenze. Der deutschsprachige Teil wird daher auch als Deutsch-Lothringen bezeichnet. Die einheimischen frankophonen Bewohner des Départements sprachen traditionell das romanische Lothringisch, das als Umgangssprache auch von der ältesten Generation nicht mehr verwendet wird. Die deutsch-lothringischen Mundarten der einheimischen germanophonen Bewohner des Départements gehören zum Moselfränkischen und zum Rheinfränkischen. Nach 1945 wurde die deutsche Sprache aus den Medien verdrängt und auf die deutschsprachige Bevölkerung erheblicher Druck ausgeübt, ihren Dialekt abzulegen und Französisch zu sprechen. Nach den vielen Jahren der politischen Zugehörigkeit zu Frankreich und einer entschiedenen Französisierungspolitik (Französisch als Amts- und Unterrichtssprache) sind die einheimischen deutschen Dialekte vom Aussterben bedroht. Während die älteste Generation noch Deutsch beherrscht, verwenden die jüngeren Generationen zumeist Französisch als Umgangssprache und geben Französisch auch an ihre Kinder weiter.

Laut einer Umfrage aus dem Jahr 1999 beherrschten noch 17 % der Einwohner im Moseldepartement, das allerdings nur in der Nordosthälfte deutschsprachig war, einen fränkischen Dialekt.[4] Damit sind die deutschen Dialekte hier weniger weit verbreitet als in den beiden elsässischen Départements Bas-Rhin (46 %) und Haut-Rhin (38 %).[5]

Städte

Die bevölkerungsreichsten Gemeinden des Départements Moselle sind:

Stadt Einwohner
(2019)
Arrondissement
Metz 118.489 Metz
Thionville (Diedenhofen) 40.778 Thionville
Montigny-lès-Metz 21.879 Metz
Forbach 21.597 Forbach-Boulay-Moselle
Saargemünd 20.635 Sarreguemines
Yutz (Jeutz) 17.143 Thionville
Hayange (Hayingen) 16.005 Thionville
Saint-Avold (Sankt Avold) 15.415 Forbach-Boulay-Moselle
Woippy (Wappingen) 14.014 Metz
Creutzwald (Kreuzwald) 13.042 Forbach-Boulay-Moselle
Freyming-Merlebach (Freimingen-Merlenbach) 12.725 Forbach-Boulay-Moselle

Weitere größere Orte sind:

Politik

Hoheitszeichen

Verwaltungsgliederung

Verwaltungsgliederung ab 2016

Gemeinden und Arrondissemente im Département Moselle
Kantonseinteilung des Département Moselle seit 2015

Im Rahmen einer Verwaltungsreform wurden die Arrondissements Boulay-Moselle, Thionville-Ouest, Metz-Campagne und Château-Salins aufgelöst und jeweils mit den Arrondissements Forbach, Thionville-Est, Metz-Ville und Sarrebourg fusioniert. Seither gibt es nur noch fünf Arrondissements.

Im Departement liegen 27 Wahlkreise (Kantone) und 725 Gemeinden.

Arrondissement Kantone Gemeinden Einwohner
1. Januar 2019
Fläche
km²
Dichte
Einw./km²
Code
INSEE
Forbach-Boulay-Moselle 8 169 239.614 1.283,28 187 573
Metz 10 139 347.932 1.088,68 320 579
Sarrebourg-Château-Salins 3 230 91.535 1.966,91 47 575
Sarreguemines 3 83 97.488 935,91 104 576
Thionville 7 104 269.974 941,53 287 577
Département Moselle 27 725 1.046.543 6.216,31 168 57

Verwaltungsgliederung vor 2015

Kantonseinteilung des Départements Moselle vor 2015

Das Département gliederte sich bis zum Jahr 2015 in neun Arrondissements und 730 Gemeinden:

Arrondissement Einwohner Fläche
(km²)
Bev.Dichte
(Einw./km²)
Kantone Gemeinden
Boulay-Moselle (Bolchen) 722 3 96
Château-Salins (Salzburg) 974 5 128
Forbach 561 7 73
Metz-Campagne (Metz-Land) 1.047 9 142
Metz-Ville (Metz-Stadt) 42 4 1
Sarrebourg (Saarburg) 993 5 102
Sarreguemines (Saargemünd) 936 6 83
Thionville-Est (Diedenhofen-Öst) 686 6 75
Thionville-Ouest (Diedenhofen-West) 255 6 30

Siehe auch

Sehenswürdigkeiten

Siehe auch

Literatur

  • Henri Hiegel: Le catholicisme social en Moselle de 1871 à 1918, in: Les Cahiers Lorrains NS 20 (1968), S. 1–23, 33–44.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. cg57.fr abgerufen am 1. Mai 2015
  2. was bei Aussagen insbesondere zur historischen Zugehörigkeit „Lothringens“ oder zum früheren Anteil Deutschsprachiger „in Lothringen“ zu groben Verwechslungen einlädt.
  3. Ferdinand Mentz: Die Ortsnamenverdeutschung in Elsaß-Lothringen. (Memento vom 28. November 2010 im Internet Archive) Aus: Zeitschrift des allgemeinen deutschen Sprachvereins, 31. Jahrgang 1916, S. 4–8 und 40–46
  4. Comité consultatif pour la promotion des langues régionales et de la pluralité linguistique interne: Redéfinir une politique publique en faveur des langues régionales et de la pluralité linguistique interne. Juli 2013, S. 94 (französisch, Rapport Langues de France - comité consultatif [abgerufen am 16. April 2017]).
  5. Etude sur le dialecte alsacien (PDF; 1,0 MB) Aufgerufen am 16. April 2017